Doppelspielereien
Die Möbius-Affäre
Kein James-Bond-Abenteuer ohne attraktive Frauen, doch bei 007 bleibt die Beschäftigung mit dem weiblichen Gegenüber letztlich doch immer eine Nebensache. Nicht so für einen anderen Agenten im französischen Film "Die Möbius-Affäre".
8. April 2017, 21:58
Er bekommt es plötzlich nicht nur mit gefährlichen Gegnern, sondern auch mit seinen Gefühlen zu tun. In der Hauptrolle ist Jean Dujardin zu sehen, der 2012 für seinen Auftritt in "The Artist" mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
Mittagsjournal, 9.8.2013
Auf den ersten Blick ist es ein Streifen Papier, der um 180 Grad verdreht zusammengeklebt wird, doch will man das Papier vollständig auf einer Seite bemalen, wird man am Ende das gesamte Papier bemalt haben. Das Möbius-Band ist ein faszinierendes Phänomen der Geometrie, man beginnt auf einer Seite und landet auf der anderen, ohne dass man es bemerkt.
Wie ein alles überstrahlendes Sinnbild steht dieses Vorzeichen auch über der Story des Spionage-Thrillers "Die Möbius Affäre". Ein russischer Agent (Jean Dujardin) wird hier auf einen russischen Oligarchen an der südfranzösischen Küste angesetzt. Das Gleiche versucht eine als Finanzgenie getarnte Agentin der CIA (Cecile De France). Schon bald kreuzt ein Doppelspiel das andere.
Faktor Liebe
Wer kennt die Spielregeln besser, aber vor allem noch viel mehr die Tricks, sie zu umgehen? Wer hat die bessere Tarnung? Wer kann glaubhafter von seiner wahren Identität und den wahren Absichten ablenken? Fragen, mit denen der klassische Spionagethriller hantiert, werden hier durch den Faktor Mensch gebrochen. Die Liebe zwischen den Konkurrenten erhöht die Schlagzahl im Kampf der Geheimdienste. Es sei eine Liebesgeschichte die auf Missverständnissen basiere, so Regisseur Eric Rochant, und der Kontext der Spionage heize diese zusätzlich an.
Glamouröse Schauplätze
Alice heißt die weibliche Hauptfigur in "Die Möbius-Affäre", also fast genauso wie jene Alicia in Hitchcocks Thriller "Notorious" aus dem Jahr 1946, ein von Eric Rochant bewusst gewählter Referenzpunkt. Wenig Action, manchmal konfuse Wendungen, glamouröse Schauplätze in Monaco, etwas bemühte Kommentare zur Finanzindustrie, vor allem aber ausführliche Blicke auf das körperliche Begehren: "Die Möbius-Affäre" ist nur stellenweise ein Versuch, das Agentengenre dezent gegen den Strich Hollywoods zu bürsten, inklusive einer gepflegt vorgetragenen Ernüchterung: Diejenigen, die glauben, die Fäden stets in der Hand zu halten, müssen erkennen, dass auch sie letztlich nur daran hängen.