Im Journal zu Gast: Elisabeth Kulman

Die Mezzo-Sopranistin Elisabeth Kulman erzählt im Ö1-Interview "Im Journal zu Gast" von ihrem Engagement für die Initiative "Art but Fair", die die teils prekären Arbeitsbedingungen von Künstlerinnen und Künstlern einer breiten Öffentlichkeit bewusst machen will.

Mittagsjournal 10.08.2013

Elisabeth Kulman "Im Journal zu Gast" bei Anna Soucek

Elisabeth Kulman

Elisabeth Kulman in Verdis Oper "Falstaff" bei den Salzburger Festspielen

(c) Gindl, APA

Wenig Geld, großer Druck

Der Preis, den Künstler zu zahlen bereit seien, ist ein hoher, sagt die Sängerin. Vor allem jüngere und noch unbekannte Kolleginnen und Kollegen hätten mit niedrigen Honoraren und extremem Termindruck zu kämpfen. Trotzdem sei es für alle immens wichtig, bei einem renommierten Festival, wie etwa jetzt den Salzburger Festspielen, vertreten zu sein. Egal zu welchen Bedingungen. So ist zum Beispiel unter dem amtierenden Intendanten Alexander Pereira das Probengeld abgeschafft worden. Das führe dazu, dass Künstler für bis zu siebenwöchige Proben nicht bezahlt werden. Auch Reisekosten und die Unterbringung müssten selbst bezahlt werden. Honorare würde es lediglich für die Aufführungen selbst geben. Diese wiederum würden dann manchmal rasch aufeinander folgen. Sie selbst habe das bei vier Falstaff-Aufführungen innerhalb von fünf Tagen gemerkt.

Junge Künstler wertschätzen

Über die Initiative "Art but Fair", die diese Missstände anprangert, sagt Kulman, hier gehe es um grundsätzliche, menschliche Probleme. Profitdenken sei dafür verantwortlich, dass junge, hoch motivierte und gut ausgebildete Leute für wenig oder sogar überhaupt keine Bezahlung arbeiten müssten. Diese Künstlerkollegen müsse man unterstützen und wertschätzen. Die Sängerin selbst sieht ihren Kampf nicht als Risiko für die eigenen Engagements. Sie habe einen künstlerischen Punkt und Status erreicht, wo sie ihre Meinung sagen könne.

Gespräche mit Rabl-Stadler und Pereira

Kulman hat bei den Salzburger Festspielen bereits Gespräche über die Arbeitsbedingungen mit Intendant Pereira und Präsidentin Rabl-Stadler geführt. Rabl-Stadler habe Verständnis gezeigt und zugesichert, sich beim nächsten künstlerischen Leiter in dieser Sache zu verwenden.