69. Forum Alpbach: "Erfahrungen und Werte"

Zum 69. Mal findet das Europäische Forum heuer statt. Es hat Tradition, dass sich Mitte August Wissenschafter, Politiker, Wirtschaftsleute im Tiroler Bergdorf Alpbach versammeln. 2.900 Interessierte aus 74 Staaten werden erwartet. Drei Wochen lang wird referiert und diskutiert, über Gesundheit, Sicherheit im Internet und europäische Wirtschaft.

Morgenjournal, 12.8.2013

Herausfordernde Entwicklungen

In Griechenland haben laut Zahlen vom Freitag 65 Prozent der jungen Menschen keinen Job - was tun? Wie sieht ein faires Gesundheitssystem aus? Oder wie sicher sind unsere Daten im Netz? Das Themenspektrum beim Europäischen Forum Alpbach ist breit. Abgedeckt wird es von 756 Vortragenden aus aller Welt. Über den Workshops, Podiumsdiskussionen und Referaten steht heuer das Motto "Erfahrungen und Werte". Was dahinter steckt, erläutert Geschäftsführer Philippe Narval: "Das Spannungsverhältnis zwischen gesellschaftlichen Entwicklungen. Zum Beispiel im Bereich 'Cyber': Von Open Government, Big Data bis hin zu Cyber Security, bis hin zu Fragen des gesellschaftlichen Wandels durch Migration oder Entwicklungen in der Wissenschaft, wie zum Beispiel synthetische Biologie. Also allesamt Entwicklungen , die uns herausfordern in unseren gesellschaftlichen Haltungen und unseren Werten."

UNO- und EU-Chefs

Hunderte Programmpunkte in den kommenden 20 Tagen bringen Nobelpreisträger, Wirtschaftsgrößen, Politikerinnen, Diplomaten, Wissenschaftlerinnen und auch junge Studierende zusammen. Etwa bei den von Ö1 mitveranstalteten Technologiegesprächen, die seit Jahren als Radar für Trends in Forschung und Gesellschaft gelten.

Das weltpolitische Highlight steht am Ende: Am 31. August diskutieren UN-Generalsekretär Ban ki Moon und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso über die Millennium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen: 189 Staaten haben ja ausgerufen, bis zum Jahr 2015 die Zahl der hungernden Menschen zu halbieren, die Kindersterblichkeit zu senken und die Ausbreitung von HIV/Aids zu stoppen. Viele der insgesamt acht Ziele werden voraussichtlich nicht erreicht werden.

Keine Wahlkampfbühne

Darüber also wird im Bergidyll in Tirol diskutiert. Mit dabei: Bundespräsident Heinz Fischer und der Vorsitzende des Weltklimarates, Rajendra Pachauri. Das traditionelle Forum mit internationalem Flair wird alljährlich auch von der heimischen Politik besucht - und wenngleich die Nationalratswahl näher rückt, will man das Forum nicht zur Wahlkampfbühne werden lassen, wie Forumspräsident Franz Fischler (ÖVP), ehemals Landwirtschaftsminister und EU-Kommissar, im Vorfeld versichert hat.