"Rienzi" konzertant in Salzburg

Konzertante Opernaufführungen gehören bei den Salzburger Festspielen zu den Fixpunkten. Begonnen hat es mit dem Frühwerk von Giuseppe Verdi, "Giovanna D'Arco", mit Anna Netrebko. Gestern abend in der Felsenreitschule stand mit "Rienzi" eine frühe Oper Richard Wagners auf dem Programm.

Morgenjournal, 12.8.2013

Es war Hitlers Lieblingsoper: "Rienzi", an der Richard Wagner von 1838 an in Riga und Frankreich geschrieben hat, die er zur Uraufführung in Paris als große Oper vorgesehen hat, dort nicht zustande kann, aber dafür dann an der Dresdner Oper zu einem großen ersten Triumph für Wagner wurde - trotz sechs Stunden Spieldauer.

So lange war der Abend gestern in Salzburg nicht: auf dreieinhalb Stunden brachten es Philipp Jordan, das Gustav Mahler Jugendorchester und der Wiener Staatsopernchor. Als Rienzi, der sich im 14. Jahrhundert in Rom gegen die herrschenden Adeligen stellt und eine Republik einführen will, war der Brite Christopher Ventris zu hören, der Parsifal der letzten Bayreuther Inszenierung.

Rienzi und seine Schwester Irene stehen im Mittelpunkt der Handlung, und Adriano, eine Hosenrolle, blendend gesungen von der Französin Sophie Koch, der aus einer der adeligen Familien ob seiner Liebe zu Irene, erst zu Rienzi hält und dann von ihm ablässt.

Philippe Jordan, gebürtiger Schweizer und zu Beginn seiner Karriere auch an der Grazer Oper Musikchef, ist Musikdirektor der Pariser Oper und designierter Leiter der Wiener Symphoniker. Er dirigiert mit den jungen Musikern frisch und unpathetisch, mit Tempo, aber auch zarten Tönen. Da hört man vieles aus der Tradition, in der der junge Wagner steht, die Romantiker, Weber und so weiter, aber auch schon, dass was kommt, bis hin zum Ring. Der Missbrauch dieser Musik in der Nazizeit hat dem dramatischen Werk nichts Gutes getan und Philipp Jordan ist sich dessen bewusst.

Emily Magee, schon Rusalka und Ariadne bei den Sommerfestspielen, sowie Salome bei den Osterfestspielen, sang gestern die Irene. Am Mittwoch gibt es eine zweite Aufführung des "Rienzi", der gestern Abend in der Felsenreitschule mit enormem Jubel endete.