Jugendgang "The Bling Ring"
Vor vier Jahren hielt eine freche Einbruchserie die High Society von Los Angeles in Atem. Opfer waren nämlich vor allem Celebrities. Schließlich wurden sieben jugendliche Mode-Freaks als Täter ausgeforscht. Jetzt hat die US-Regisseurin Sofia Coppola einen Film über das Treiben dieser ungewöhnlichen Diebesbande gedreht. "The Bling Ring" - diesen Namen verpassten die Medien der Gang. Und so heißt auch der Film.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 13.8.2013
Sie verbringen ihre Leben auf Facebook und in Szene-Clubs, zwischen den Seiten von Hochglanzmagazinen und in Shopping-Malls. Ihre Begeisterung für Luxusmode und schillernde Oberflächen kennt keine Grenzen. Auch keine moralischen. Und so versuchen die Mitglieder des Bling Ring den von ihnen angehimmelten Stars so nahe wie möglich zu kommen und alles mit ihnen zu teilen. Allerdings gegen deren Willen und ohne ihr Wissen.
Die Villa von Paris Hilton als Drehort
Mode-Ikone Paris Hilton wurde tatsächlich zur Hauptleidtragenden der Einbruchsserie. Nicht weniger als fünf Mal drang die Bande in ihre Villa ein und ließ Geld, Schmuck und Mode-Accessoires im Millionenwert mitgehen. Im Zuge der Verfilmung zeigte sich Paris Hilton erstaunlich kooperativ, so Regisseurin Sofia Coppola: „Sie ließ uns in ihrem Haus filmen und in ihren begehbaren Wandschränken. Was man im Film sieht, ist also kein aufgebautes Set, so lebt Paris Hilton wirklich. Wir waren selbst verblüfft über diese Räume. Und dass sie den Schlüssel zu ihrem Haus einfach unter der Fußmatte liegen hatte, das haben wir nicht erfunden, das war wirklich so.“
Den Schlüssel brauchten die Bling Rings allerdings gar nicht, denn die Eingangstür von Hiltons Villa war ohnehin unversperrt. Dass es ihnen so leicht gemacht wurde, ließ die Jugendlichen dann auch unvorsichtig werden.
Die Bling Ring Kids
Grundlage für das Filmdrehbuch war ein ausführlicher Artikel über die Bling Ring Kids in der Zeitschrift „Vanity Fair“. Regisseurin Sofia Coppola hat die Mitglieder der Bande aber auch persönlich kennengelernt: „Diese Jugendlichen waren so unsympathisch, ich wollte aber zumindest einen haben, dem sich der Zuschauer nahe fühlen kann. Und für mich war der Bursche noch der Sympathischste und so habe ich die Geschichte aus seiner Perspektive erzählt. In meinem Film ist er allerdings sympathischer als er tatsächlich war. Zumindest war er aber noch derjenige, der seine Taten bereute.“
Die anderen Mitglieder der schließlich aufgeflogenen Gang zeigen dann auch vor den Kameras der Gerichtssaalreporter, was sie von ihren berühmten Vorbildern gelernt haben. Dass nämlich alles ins rechte Licht gerückt werden kann.
Hochglanzsaga ohne ironische Berechnung
Sofia Coppola erzählt „The Bling Ring“ als Hochglanzsaga ohne ironische Brechung und sie macht sich auch nicht auf die Suche nach Erklärungen. Damit macht sie auf unheimliche Weise die Hohlheit der von den Jugendlichen angehimmelten Lifestyle-Kultur spürbar. Mit zunehmender Dauer macht sich aber der Verdacht breit, dass auch Coppolas Film selbst nicht viel mehr als seine glänzende Oberfläche zu bieten hat.