Trotz Rückzieher: Lindner beibt auf TS-Liste
Nur wenige Stunden war die frühere ORF-Generaldirektorin Monika Lindner offiziell Nationalratswahl-Kandidatin für das Team Stronach (TS). Aus Ärger darüber, dass sie Klubobmann Robert Lugar als Speerspitze gegen den ORF, Raiffeisen und Erwin Pröll bezeichnete, zog Lindner gestern ihre Kandidatur zurück. Allerdings gehe das gar nicht mehr, Lindner bleibe die Nummer drei auf der Bundesliste, sagt man bei der Wahlbehörde.
27. April 2017, 15:40
Morgenjournal, 16.8.2013
Birgit Pointner und Regina Pöll
Lugar: Keine Änderung
Die Aussagen von Robert Lugar seien nicht mit ihr abgesprochen gewesen, so Monika Lindner in ihrer Stellungnahme zur Austria Presse Agentur, unter solchen Voraussetzungen könne sie ein Mandat nicht annehmen. Robert Lugar hatte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz vom Insider-Wissen gesprochen, das Monika Lindner in Sachen ORF, Raiffeisen und Erwin Pröll habe. Er sagt nun zum Rückzug: "Also wenn sich jemand daran stößt, dass wir erwarten, dass er seine Erfahrungen einbringt, und das an vorderster Front, was ja klar ist, wenn man als Nummer drei gereiht ist, und wenn das dann ein Problem ist, sehe ich das nicht als Grund an." Die Werte von Frank Stronach seien "nicht verhandelbar", und er werde sich nicht ändern, "nur will hier mutmaßlich jemand abgesprungen ist".
Für Rückzug zu spät
Formal bleibt allerdings alles beim Alten, denn die Bundeslisten sind am Mittwoch um 16 Uhr veröffentlicht worden - daher könne Monika Lindner ihre Kandidatur gar nicht zurückziehen, sagt Robert Stein, Leiter der Wahlabteilung im Innenministerium: "Sie steht in der veröffentlichte Liste, auch in der Aufstellung, die in der Wahlkarte beigegeben wird und auch in der Aufstellung, die vor jedem Wahllokal zugänglich gemacht wird." Damit könnte Lindner, sollte dem Listenplatz tatsächlich ein Mandat annehmen, dieses auch annehmen, erläutert Stein: "Sie kann sich dann angeloben lassen oder auch, aber da bin ich nicht Spezialist, einem anderen Klub beitreten." Monika Lindner müsste also formal nach der Wahl auf ihr Mandat verzichten.
Stronach: "Schade"
Frank Stronach selbst lässt in einer Aussendung wissen: Er nehme zur Kenntnis, dass Monika Lindner ihre Kandidatur zurücklegt und ein etwaiges Mandat nicht annimmt. Zitat: "Schade, ich hatte das Gefühl, dass sie die Werte des Team Stronach schätzt und, dass sie es gut findet, dass ich politisch tätig bin."