Weitere Gewalt in Ägypten / Reisewarnung

8. April 2017, 21:58

Proteste noch stärker

Der von den Muslimbrüdern ausgerufene Tag des Zorns hat schon jetzt noch mehr Tote und noch mehr Verletzte gebracht. In Kairo und anderen Städten sind tausende Menschen auf den Straßen. Nach der gewaltsamen Räumung der Protestcamps gestern mit mindestens 578 Toten mischen sich bei den Anhängern des gestürzten Präsidenten Mursi Wut und Verzweiflung etwa hier am Ramses-Platz, wo die zentrale Kundgebung der Muslimbrüder stattfindet. Ganz in der Nähe sind mindestens 7 Menschen bei Gefechten um eine Polizeistation getötet worden. Immer wieder sind Schüsse zu hören, Augenzeugen berichten von heftigen Zusammenstößen nicht nur zwischen Demonstranten und Armee und Polizeiangehörigen. Auch Anwohner sollen Demonstranten mit Steinen und Messern attackieren.

Der Tahrir-Platz das Symbol des Volksaufstandes gegen den früheren Machthaber Mubarak ist vom Militär streng abgeriegelt worden, die Proteste werden wie oft am Abend nach dem Freitagsgebet von Stunde zu Stunde heftiger. Der Tag des Zorns ist noch lange nicht vorbei.

Weltweite Bestürzung / Reisewarnung

Weltweit herrscht Bestürzung über das Vorgehen der Übergangsregierung. Deutschlands Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Hollande schlagen nach einem Telefonat eine Dringlichkeitssitzung der EU-Außenminister vor.

Österreichs Außenminister, ÖVP-Chef Michael Spindelegger, hat im Ö1 Interview bekannt gegeben, dass ab sofort eine Reisewarnung für ganz Ägypten gilt - wegen der eskalierenden Situation und der vielen Toten. Die Lage sei nicht mehr beherrschbar. Daher wolle man die Österreicher nicht mehr in Gefahr bringen.

Das gelte auch für die Urlaubsorte, auch dort könne die Gewalt die Oberhand gewinnen. Die allgemeine Reisewarnung bedeutet, dass Urlaubsreisen nach Ägypten kostenlos storniert werden können.