Ganztagsschule: Industrie stützt SPÖ-Forderung

Lediglich fünf Prozent der Schulen in Österreich sind echte Ganztagsschulen. Ganze zwei Prozent der Schülerinnen besuchen so eine Schulform. Das müssten rasch mehr werden, fordert Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ). Und er hat sich beim zentralen SPÖ-Wahlkampfthema "Bildung" jetzt die Industriellenvereinigung ins Boot geholt.

Abendjournal, 22.8.2013

"Eltern sollen entscheiden"

Ausbau ganztägiger Schulformen und die gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen - bei diesen Themen seien sich der SPÖ-Kanzler und die Industriellenvereinigung grundsätzlich einig, sagt Faymann. Denn in der Wirtschaft und Industrie tätige Menschen wollten , "dass etwas weitergeht", so Faymann. Sehr oft scheitere aber der Ausbau zur Ganztagesschule am Einspruch der dortigen Lehrer, hat Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) vor kurzem neuerlich kritisiert. Um eine Schule in eine Ganztagesschule mit verschränktem Unterricht umzuwandeln, müssen derzeit zwei Drittel der Lehrer und Eltern zustimmen. Das müsse sich ändern, fordert der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Kapsch: Lehrkräfte müssten die Schüler und deren Eltern als Kunden sehen, "und die Entscheidung, was in einer Schule zu geschehen hat, ist von den Kunden zu treffen, also in Wahrheit von den Eltern."

Kapsch fordert unter anderem auch die Möglichkeit, öffentliche Schulen zu privatisieren - etwa über Vereine, die die Schule dann sponsern könnten. Das solle nicht nur konfessionellen vereinen vorbehalten bleiben. Zumindest in diesem Punkt weicht die Industriellenvereinigung dann doch deutlich von der SPÖ-Linie ab.