Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt

Wie halten es die österreichischen Unternehmen mit der Integration von Menschen mit Behinderung in ihren Betrieben? Dieser Frage ist die Jobplattform career moves nachgegangen und hat 250 Geschäftsführer und Personalverantwortliche gefragt. Das Ergebnis: 90 Prozent stehen der Beschäftigung von Behinderten prinzipiell positiv gegenüber. In der Realität allerdings erfüllen nur knapp mehr als 20 Prozent der Unternehmen ihre Verpflichtung, behinderte Menschen einzustellen.

Mittagsjournal, 27.8.2013

Viele Unternehmen positiv eingestellt

Obwohl die Einstellung passt, sind Unternehmen, die Behinderte beschäftigen, immer noch die Minderheit. Das liegt zu einem Großteil daran, dass die Unternehmen zu wenig informiert sind. Das müsse man ändern, sagt Gregor Demblin von der Jobplattform career moves: "Wir treffen ganz viele Unternehmen, wo die Geschäftsführung sagt, wir wollen unsere Quote erfüllen, wir wollen Menschen mit Behinderung beschäftigen und die Personalabteilung weiß das nicht einmal. Es fehlen die Informationen. Wir werden dann immer wieder gefragt, wo finde ich eigentlich Menschen mit Behinderung, wenn ich sie anstellen will."

Behinderung schützt nicht vor Kündigung

Ein anderes Beispiel für fehlende Information ist der gesetzliche Kündigungsschutz: Mehr als die Hälfte der Unternehmer weiß nicht, dass es auch für Behinderte keinen absoluten Kündigungsschutz gibt. Laut der Umfrage befürworten drei Viertel der Geschäftsführer und Personalverantwortlichen die Einstellungspflicht für behinderte Menschen. Ab 25 Mitarbeitern gilt diese Einstellungspflicht, erfüllt sie ein Unternehmen nicht, sind so genannte Ausgleichstaxen fällig.

Eine Maßnahme, die nicht unumstritten ist, sagt Gregor Demblin: "Dass ich als Mensch mit Behinderung aufgrund meiner Leistung eingestellt werden möchte, aufgrund meiner Leistung auch befördert werden möchte, und nicht weil ein Unternehmen sowieso muss und nicht anders darf."

Bereicherung für Unternehmen

Demblin gehe es vielmehr darum, dass Unternehmen das Potential erkennen, das sie liegen lassen, wenn sie keine behinderten Menschen beschäftigen. Wesentlich ist für Demblin: "Es muss den Unternehmen klar gemacht werden, dass es hier nicht um soziales Engagement geht oder um Weihnachtsnostalgie, sondern, dass das Potenzial dieses Talentpools bewusst gemacht werden muss."

Und das zeigt auch die Studie: Jene Unternehmer, die Behinderte eingestellt haben, haben fast durchwegs positive Erfahrungen gemacht und würden auch anderen Firmen raten, Menschen mit Behinderung einzustellen.