Nobelpreisträger Seamus Heaney gestorben

Der irische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Seamus Heaney ist im Alter von 74 Jahren in Dublin gestorben - im Spital und nach „kurzer Krankheit“, wie seine Familie verlautbaren ließ. In seinem Werk setzte sich Seamus Heaney sehr stark mit dem Nordirlandkonflikt auseinander.

Abendjournal, 30.8.2013

Schwerpunkt Nordirland-Konflikt

Seamus Heaney ist einer der bedeutendsten Vertreter der zeitgenössischen irischen Lyrik. 1939 in Nordirland geboren, wurde er Anfang der 1960er Jahre mit Gedichten bekannt, die stark von Naturschilderungen geprägt waren, erst später fand der Nordirlandkonflikt seinen Weg in Heaneys Werk. Heaney legte zwar schon immer großen Wert auf seine irische Herkunft und oppositionelle Haltung gegenüber der britischen Regierung, war aber durchaus bereit, gewisse Dinge zur Kenntnis zu nehmen. So wurde er beispielsweise in Anthologien der zeitgenössischen britischen Literatur zugeschlagen.

Als es dann aber zu den kriegsähnlichen Auseinandersetzungen in Nordirland kam, zwischen englischen Protestanten und irischen Katholiken, sei es Zeit gewesen, sich als Ire zu deklarieren, sagte Seamus Heaney. Er forderte auch, aus der Anthologie für zeitgenössische britische Dichtung ausgenommen zu werden.

Seamus Heaney sympathisierte allerdings niemals mit der IRA. 1995 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Nach William Yeats, George Bernard Shaw und Samuel Beckett ist er der vierte irische Schriftsteller, dem diese Auszeichnung zu Teil wurde.