Weniger Stundenlohn für Teilzeitkräfte
Teilzeitbeschäftigte bekommen um ein Viertel weniger Stundenlohn als Vollzeitbeschäftigte - das zeigt eine Erhebung der Statistik Austria im Auftrag des Sozialministeriums bei rund 11.000 Betrieben. Betroffen davon ist ein Viertel aller Beschäftigten, vor allem Frauen.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 9.9.2013
Jede zweite Frau teilzeitbeschäftigt
Besonders groß sind die Unterschiede etwa in Hausverwaltungen oder Reisebüros, etwas kleiner bei der Herstellung von Waren. Aber die Erhebung der Statistik Austria zeigt eindeutig, dass in so gut wie allen Wirtschaftszweigen Teilzeitkräfte weniger pro Stunde bezahlt bekommen als Vollzeitkräfte, und zwar im Schnitt um 24,2 Prozent: Während Vollzeitkräfte im Mittel 13,60 Euro brutto pro Stunde bekommen, müssen sich Teilzeitkräfte mit 10,30 Euro begnügen. Als Gründe dafür nennt Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ), dass Teilbeschäftigte oft Hilfskräfte seien und eher in schlechter entlohnten Tätigkeiten arbeiten. Außerdem gebe es für Teilzeitkräfte wenige Aufstiegsmöglichkeiten. Außerdem sei der Frauenanteil unter den Teilzeitkräften sehr hoch und daher mache sich die Lohndiskriminierung von Frauen bemerkbar. Während von den Frauen nämlich schon fast jede zweite Teilzeit arbeitet, ist es von den Männern nur jeder zwölfte.
11.000 Unternehmen mit rund 200.000 Beschäftigten hat die Statistik Austria für die Erhebung befragt und zwar über die tatsächliche Entlohnung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dabei zeige sich auch: "Je geringer die Wochenarbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten ist, desto geringer ist auch ihr Stundenlohn."
Wahlkampf-Forderungen
Und damit sind wir voll im Wahlkampf: Denn all dem möchte die SPÖ eine sogenannte "Faire Teilzeit" entgegensetzen. Sie fordert etwa bessere Umstiegsmöglichkeiten von Teil- in Vollzeit, dass der Mehrarbeitszuschlag fix aber der ersten Stunde ausbezahlt werden muss und einen Mindestlohn 1.500 Euro brutto bei Vollzeitarbeit. "Von einem dementsprechenden Stundelohn von 8,70 Euro würde nahezu ein Drittel der Teilzeitbeschäftigten profitieren."
Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erhöhen sollen Kinderbetreuungsplätze ausgebaut werden und es ab 2016 einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung geben, ergänzt Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (ebenfalls SPÖ), betont dabei aber auch, dass es nicht um Zwang gehe, wie das die ÖVP mutmaßt: "Jeder Lebensentwurf wird akzeptiert, also Frauen, die gerne daheim bleiben, Frauen die teilzeitbeschäftigt sind, di mögen das tun." Von trockenen Fakten bis zu Wahlkampfforderungen ist es dieser Tage eben nur ein Katzensprung.