TV-Duelle: Rücktrittsansagen und Harmonie

Runde vier in den TV-Duellen der Spitzenkandidaten: FPÖ-Chef Heinz Christian Strache traf auf einen ruhigen ÖVP-Chef Michael Spindelegger, der seinen Rücktritt versprach, sollte er bei der Wahl auf Platz drei landen. Werner Faymann (SPÖ) und Eva Glawischnig (Grüne) versuchten, inhaltliche Unterschiede herauszuarbeiten, was aber nur stellenweise gelang.

Morgenjournal, 10.9.2013

Glawischnig-Kritik an Faymann: "Sorry"

Ein richtiges Duell will sich zwischen Glawischnig und Faymann nicht entwickeln. Glawischnig kritisiert zwar die Regierungsarbeit von Werner Faymann, entschuldigt sich aber gleich wieder dafür: "Sie waren jetzt fünf Jahre Bundeskanzler, und die Bilanz ist durchaus verbesserungswürdig. Sorry."

Bei vielen Themen liegen die Positionen von Faymann und Glawischnig zu nahe beieinander, um sich darüber zu streiten, etwa bei den von beiden Kandidaten verlangten Vermögenssteuern. Beim Umgang mit der Korruption zeigt sich Eva Glawischnig dann doch unzufrieden mit Werner Faymann und wirft ihm vor, den Untersuchungsausschuss beendet zu haben - bei dem es in erster Linie um schwarz-blaue Parteifinanzierungsskandale gegangen sei, und sich die SPÖ auf die "falsche Seite" gestellt habe. Daran seien die Grünen mit schuld, kontert Faymann: "Ein Untersuchungsausschuss ist kein Tribunal." So habe der Grünabgeordnete Peter Pilz Zeugen abqualifizierend Fragen gestellt und gleich selbst beantwortet.

Strache: "Duracell-Hase Spindelegger"

Bei der schwarz-blauen Paarung des Abends waren die Differenzen schärfer, vor allem in der Europapolitik. FPÖ-Chef Strache sieht eine Rückkehr zum Schilling als mögliche Option. ÖVP-Chef Spindelegger ist da anderer Meinung: "Wer den Euro in Frage stellt, kann es mit der Wirtschaft nicht gut meinen." Strache hingegen bescheinigt Spindelegger, den Euro als Religion zu betrachten, wogegen er, Strache, den Euro "ökonomisch" bewerte.

Der zweite große Meinungsverschiedenheit haben Strache und Spindelegger in der Ausländerpolitik. Auf die bekannten Ausführungen des FPÖ-Chefs reagiert Michael Spindelegger so: "Das ist die alte Leier. Ich kann das nicht mehr hören. Hören Sie doch auf, die Menschen dermaßen zu verunsichern." Heinz-Christian Strache bleibt dabei: "Bei aller Wertschätzung, wenn Sie so aufgezogen wie ein Duracell-Hase versuchen, gewisse Realitäten anders darzustellen. Natürlich haben wir über 120.000 Arbeiter aus Osteuropa in Österreich. Meinen Sie, dass das einfach wegzuwischen ist?"

Als Dritter: Rücktritt

Eine Koalition mit der FPÖ schließt Spindelegger dennoch nicht aus. Falls die ÖVP bei der Wahl nur dritter wird, werde er aber keine Koalitionsverhandlungen führen: "Wenn ich Dritter werde, werde ich sofort zurücktreten", sagt ÖVP-Parteichef Spindelegger.