Strompreissenkung nur Mogelpackung?
Der Stromerzeuger Verbund hat mit dem 1. September den Strompreis für Haushaltskunden gesenkt. Doch nur Neukunden kommen automatisch in den Genuss einer niedrigeren Stromrechnung, kritisieren Konsumentenschützer und Regulierungsbehörde.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 10.9.2013
Verbilligung bei Tarifwechsel
Zehn Prozent billigerer Strom, das gilt nicht automatisch für alle der rund 250.000 Haushaltskunde des Verbunds. Nur Neukunden und jene, die schon bisher einen Tarif mit Strom aus 100 Prozent Wasserkraft gewählt haben, werden automatisch auf den niedrigeren Preis umgestellt.
Der Großteil der Altkunden müsste aber den Tarif aktiv wechseln, um von der Verbilligung zu profitieren, kritisiert der Verein für Konsumenteninformation. Und darüber würden die Verbund-Kunden nicht ausreichend informiert.
E-Control: Ersparnis nur bei 30 Euro
Auch die Regulierungsbehörde E-Control bemängelt, dass sich bestehende Kunden extra beim Verbund melden müssen, um billigeren Strom zu bekommen. Unterschiedlich sind die Angaben über die mögliche Ersparnis: Während der Verbund von durchschnittlich 150 Euro Ersparnis je Haushalt spricht, rechnet die E-Control lediglich mit 30 Euro niedrigeren Stromkosten pro durchschnittlichem Haushalt und Jahr.
Es gibt aber auch Lob für den Verbund. Durch die Strompreissenkung werde der Wettbewerb in Österreich belebt, sind sich Konsumentenschützer und Regulierungsbehörde einig. In Österreich haben heuer im ersten halben Jahr so viele Strom- und Gaskunden ihren Anbieter gewechselt wie noch nie zuvor in diesem Zeitraum, trotzdem entspricht die Wechselrate nur etwas mehr als ein Prozent.