Ärztekammer warnt vor Ärztemangel am Land

Bei der ärztlichen Versorgung am Land drohen Probleme warnt einmal mehr die Ärztekammer. Es werde immer schwieriger, Ärztinnen und Ärzte für Landarztpraxen zu finden. Damit das System nicht zusammenbricht, brauche es grundlegende Neuerungen, unter anderem bei der Ausbildung.

Mittagsjournal, 11.9.2013

Jeder zweite Landarzt vor Pension

Vor einigen Jahren hätte es noch Wartelisten gegeben, wenn eine Praxis auf dem Land frei wird, so Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger. Das sei jetzt völlig anders, sagt Wechselberger und verweist auf Beispiele in Tirol. Ein Problem, das auch in anderen Gegenden auftrete, und das sich in den kommenden 10 Jahren zu verschärfen drohe. Gert Wiegele von der Bundeskurie Niedergelassene Ärzte rechnet vor, dass in den nächsten zehn Jahren rund die Hälfte der Landärzte in Pension gehen: "Die müssen ersetzt werden, und wo kommen die Kolleginnen und Kollegen her?"

Ruf nach Reformen

Als Landarzt, Landärztin gilt übrigens jemand, der eine Gemeinde mit bis zu 3.000 Einwohnern betreut. Eine solche Landärztin ist Susanne Zitterl-Mair, sie Arbeitet in Thaur in Tirol. Für sie liegt das Problem vor allem darin, dass Arztpraxis, Visiten, Fortbildungsverpflichtungen, Nacht- und Bereitschaftsdienste und Familie nur schwer unter einen Hut zu bringen seien. Und gerade in der Allgemeinmedizin ist der Frauenanteil besonders hoch.

Einige Vorschläge der Ärztekammer: Es sollte Ärztinnen und Ärzten leichter gemacht werden zusammenzuarbeiten, beispielsweise durch Timesharing oder in Gruppenpraxen oder durch Anstellung von Ärzten bei Ärzten. Weitere Forderungen: Eine Reform der Honorarsysteme ohne Einkommenslimits und eine Reform der Ausbildung mit einem Praxisjahr für Jungärztinnen und Ärzte auf dem Land. Gert Wiegele: "Wir werden lästig bleiben." Und vielleicht geht das ja in Wahlzeiten leichter, hoffen die Ärzte.