Nordkorea: Atomreaktor wieder in Betrieb?

Er war der Zankapfel und das Faustpfand im Atomstreit zwischen Nordkorea und den USA, denn dort kann theoretisch waffenfähiges Plutonium gewonnen werden: Schließlich wurde der Atomreaktor Yongbyon in einer Phase der Entspannung heruntergefahren. Jetzt macht Nordkorea seine Drohung vom vergangenen April offenbar wahr und fährt den Reaktor wieder hoch.

Abendjournal, 12.9.2013

Pyöngyang spielt Katz und Maus

Auf Satellitenbildern ist weißer Dampf über der Atomanlage von Yongbyon zu sehen - der Reaktor dürfte wieder in Betrieb sein, erklärt der Chef des US-Forschungszentrums für Nordkorea der John Hopkins-Universität. Die USA reagieren alarmiert auf die Nachricht: sollte sich das bestätigen, hat Nordkorea gleich gegen mehrere UN-Resolutionen verstoßen, heißt es aus Washington.

Der Nachbar Südkorea reagiert nervös: "Wir werden gemeinsam mit den USA ein Auge auf das nordkoreanische Atomprogramm haben", so der Sprecher des südkoreanischen Außenministeriums.
China, das als einziges Land noch irgendwie Einfluss auf Nordkorea hat, fordert Nordkorea auf, Frieden und Stabilität in der Region anzustreben. Das Ziel sei eine atomfreie koreanische Halbinsel, so ein Sprecher des Außenministeriums in Peking.

Die Internationale Atomaufsichtsbehörde in Wien wird den Berichten nun nachgehen, kündigt IAEO-Chef Yukiya Amano an.

Die streng kommunistische Führung in Pjöngjang spielt seit Jahren Katz und Maus mit der Internationalen Gemeinschaft, wenn es um ihr Atomprogramm geht. Vor 6 Jahren hatte Nordkorea Yongbyon geschlossen, im Austausch gegen Wirtschaftshilfe. Mit dem Amtsantritt von Kim jon un gibt es wieder neue Machtdemonstrationen: Im Frühjahr hat Nordkorea seinen dritten Atomtest durchgeführt und angekündigt, die Anlage von Yongbyon wieder hochfahren zu wollen.