Deutschland: FDP bangt um politische Zukunft
In Deutschland wird morgen ein neuer Bundestag, also ein neues Parlament, gewählt. Bundeskanzlerin Angela Merkel muss um sich selbst nicht zittern, alle Umfragen sehen sie vorn. Ihr Koalitionspartner der vergangenen vier Jahre, die FDP, muss sich allerdings berechtigte Sorgen machen. Vergangenen Sonntag in Bayern aus dem Landesparlament geflogen, ist völlig offen, ob den Freidemokraten im Bund nicht dasselbe Schicksal droht.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 21.9.2013
Aus Berlin berichtet ORF-Korrespondent
Ständige Personaldiskussionen
Für die FDP geht es bei der morgigen Bundestagswahl ums politische Überleben. Dabei ist es nicht das erste Mal, dass die Freien Demokraten zittern müssen, ob sie die Fünfprozenthürde schaffen. Nur bei der Wahl vor vier Jahren gelang der FDP ein eindeutiges Ergebnis von 14,6 Prozent – das beste Ergebnis ihrer Geschichte, geschuldet auch der Tatsache, dass die Deutschen die bis dahin regierende große Koalition abwählen wollten. Der Jubel währte aber nicht lange.
Die FDP verlor in Umfragen, die altbekannten Personaldiskussionen begannen, Parteichef Guido Westerwelle kündigte seinen Rückzug an. Allerdings konnte auch Nachfolger Philipp Rösler die Rolle der FDP als Mehrheitsbeschafferin für Angela Merkels CDU nicht ändern. Wenig überraschend ist er bei der Wahl nicht Spitzenkandidat seiner Partei, sondern Rainer Brüderle, ein alter FDP-Haudegen, der eine Machtübernahme des linken Lagers in der FDP verhindern will. Das traut ihm kaum einer zu.
Werben um Zweitstimmen
Der Stimmungstest für die Bundestagswahl, die Landtagswahl in Bayern letzten Sonntag, ging für die FDP ziemlich daneben: Sie flog aus dem Landtag. Gleich am nächsten Tag rief die Partei einen Kampf um die Zweitstimmen aus. Das ist in Deutschland möglich, die FDP wünscht sich, dass die Wählerinnen und Wähler ihre Erststimme der CDU und ihre Zweitstimme der FDP geben – damit alles beim Alten bleibe, so Rainer Brüderle.
Die CDU ist allerdings gegen ein solches Wahlverhalten. "Wir haben keine Stimme zu verschenken, also beide Stimmen für die CDU, das ist unser Motto", sagte Kanzlerin Merkel.