"Blutgletscher": Horror aus Österreich
Der Horrorfilm hat in Österreich nicht gerade Tradition. Der junge Regisseur Marvin Kren ließ sich davon nicht weiter beirren und brachte 2010 mit "Rammbock" einen Zombie-Film heraus, der auf der Viennale prompt den Wiener Filmpreis gewann. Jetzt legt er mit "Blutgletscher" sein neues Werk vor. Dieses Mal sind es genmutierte Wesen, die in den Hochalpen ihr Unwesen treiben.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 23.9.2013
Blutrote Alpen
Drei Wissenschaftler und ein Techniker leben auf einer abgelegenen Forschungsstation in einer hochalpinen Fels- und Eiswüste. Eines Tages entdecken sie, dass sich der Gletscher, den sie untersuchen, blutrot verfärbt hat. Regisseur Marvin Kren: "Es gibt tatsächlich in der Antarktis diesen Gletscher wo Eisenbakterien aufgrund einer Photosynthese diesen Gletscher blutrot färben." Das sei die Initialzündung für den Film gewesen, bei dem zerstörerische Einzeller dem Gletscher die rote Farbe verleihen. Die Forscher bekommen es bald mit hochaggressiven Fuchsasseln und Käferadlern zu tun. Und nicht nur die Forscher, sondern auch der Wissenschaftsministerin, die sich zu einem publicityträchtigen Besuch angekündigt hat, droht Ungemach.
Künstler statt Computer
Erklärtes Vorbild von Regisseur Marvin Kren ist Ridley Scott mit seinem Film "Alien". Und genauso wie sich Scott seine Monster damals vom Schweizer H.R. Giger entwerfen ließ, hat auch Marvin Kren die Hilfe eines Künstlers in Anspruch genommen. Der österreichische Maler und Bildhauer TOMAK hat Krens Fantasien konkrete Gestalt verliehen und anhand dieser Zeichnungen wurden dann bewegliche Figuren dieser Mutantenwesen hergestellt. Denn seine Monster nur im Computer zum Leben zu erwecken, kam für Kren nicht in Frage: "Tiere, die digital gebaut wurden, da spüre ich immer die Nullen und Einsen, die haben etwas Nicht-Lebendiges", so der Regisseur.
Keine Postkartenromantik
So sind die Monster in „Blutgletscher“ immer nur kurz zu sehen und oft auch nur als vorbeihuschende Schatten oder im Gegenlicht. Das Grauen muss im Kopf der Zuschauer entstehen, sagt Kren und wichtiger als das Visuelle sei da die Geräuschkulisse. An den Wind in den Felsen und das Knarzen des Gletschereises sollte der Klangteppich erinnern und Gedanken an ein Idyll mit Edelweiß und Enzian gar nicht erst aufkommen lassen. Der heimischen Tourismuswerbung hat Marvin Kren mit seinem Film „Blutgletscher“ also keinen Gefallen getan, dafür hat er aber eindrücklich bewiesen, dass auch hierzulande prickelnder Kinohorror entstehen kann.