Insolvenzen in Österreich rückläufig

Niedermeyer, Alpine, Dayli - durch diese großen Firmenpleiten in diesem Jahr kann der Eindruck entstehen, dass es derzeit überdurchnittlich viele Insolvenzen gibt. Dieser Eindruck trügt, sagt heute der Kreditschutzverband für 1870. Denn die Statistik der ersten neun Monate zeige, dass es insgesamt sogar deutlich weniger Insolvenzen gegeben hat als noch vor einem Jahr.

Mittagsjournal, 24.9.2013

Großinsolvenzen spielen eine Rolle

4.059 Firmen haben heuer schon w.o. gegeben, sie waren zahlungsunfähig und es wurde ein Insolvenzverfahren beantragt. Das sind um 9 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum vor einem Jahr. Bei den Mitarbeitern hingegen gab es ein Plus von mehr als 70 Prozent. Das heißt, insgesamt 27.000 Menschen waren von den Insolvenzen betroffen.

"Da spielen natürlich die Großinsolvenzen Dayli mit 3.500 Mitarbeitern und Alpine mit fast 5.000 Mitarbeitern ganz stark hinein", sagt Hans Georg Kantner vom Kreditschutzverband von 1870. Bei den Verbindlichkeiten, also den Schulden, gibt es mit 5,7 Milliarden Euro einen Rekord. "Da liegen wir fast beim Dreifachen des Vergleichswertes des Vorjahres." Wenn man aber die Alpine herausrechne, würden die Verbindlichkeiten gleich hoch sein wie im Vorjahr, so Kantner.

Die Alpine-Insolvenz wirkt sich also in der Statistik sowohl bei den Mitarbeitern als auch bei den Verbindlichkeiten massiv aus. Dabei ist die Alpine ein Spezialfall, sagt Kantner. "Denn dort war wirklich Managementfehler und Versagen ein wichtiger Grund für diese Mega-Insolvenz. Die hat mit der Wirtschaftsentwicklung wenig zu tun."

Geldversorgung der Banken entscheidend

Was lässt sich nun aus der Statistik herauslesen? Dass es insgesamt weniger Insolvenzen gibt, muss nicht unbedingt heißen, dass es den Unternehmen dauerhaft gut geht, sagt Kantner. "Die Unternehmen wirtschaften gut. Die österreichische Wirtschaft ist nicht schlecht aufgestellt. Aber die Wirtschaft selbst stagniert seit geraumer Zeit, die Konjunktur kommt nicht in Fahrt." Das habe natürlich Auswirkungen auf das Wirtschaften der Unternehmen selbst. Das sei der Grund, warum der Abwärtstrend paradox scheint und eine Trendwende bevorsteht.

Eine wichtige Rolle werde nun spielen, wie gut die Banken die Unternehmen mit Geld versorgen. Nach der Krise 2008/09 waren die Banken mit Krediten ziemlich großzügig. Daraufhin ist die Zahl der Insolvenzen um zehn Prozent zurückgegangen.