Scharfes TV-Duell Faymann - Spindelegger

Im letzten Fernsehduell fünf Tage vor der Nationalratswahl haben sich SPÖ-Spitzenkandidat Werner Faymann und Michael Spindelegger von der ÖVP noch ein Mal auf ihre Stammwählerschaft konzentriert. Es gab einen heftigen Schlagabtausch zu den Themen Steuern, Wirtschaftskompetenz und Pensionen.

Werner Faymann und Michael Spindelegger bei Ingrid Thurnher

(c) Pfarrhofer,APA

Morgenjournal, 25.9.2013

Streitthema Steuern

Es ist eine lebhafte Diskussion, in der sich zwischen den Regierungspartnern ideologische Gräben auftun. Vor allem, wenn es ums Geld geht. ÖVP-Chef Michael Spindelegger holt einen Hundert-Euro-Schein hervor und faltet ihn mehrmals, um zu zeigen, wie wenig Geld nach den Steuern überbleibt. Und er werde daher bei Steuerplänen der SPÖ "nicht mitmachen".

SPÖ-Chef Werner Faymann verteidigt die von ihm geforderte Millionärssteuer und wiederholt gleichzeitig seinen Plan, dass Lohn- und Einkommenssteuer sinken sollen, als "Ausgleich der kalten Progression". Diese Steuersenkungen lehnt Michael Spindelegger aber ebenso ab wie die von Werner Faymann geforderten neuen Steuern.

Schlagabtausch um Wirtschaftskompetenz

Streit gibt es auch beim Thema Mindestlohn: Zur Diskussion stehen 1.500 Euro brutto für eine Vollzeitarbeit. Faymann ist dafür, Spindelegger dagegen: "Dann wird es den Arbeitsplatz nicht geben." Diese Wirtschaftslogik könne man jeden Tag erleben, Faymann möge rausgehen zu den Betrieben, er sitze schon "zu lang im Bundeskanzleramt", so Spindelegger. Faymanns Konter: "In diesem Land wird nie jemand Bundeskanzler werden, der die Logik hat: Je weniger die Arbeitnehmer verdienen, umso besser für die Wirtschaft."

Pension: Privat oder Staat

In der Pensionsfrage verteidigt Faymann das staatliche System. Sein Herausforderer Spindelegger würde einem Dreißigjährigen eher raten, privat vorzusorgen. Darauf Faymann: Bei 1.300 Euro im Monat könne man nicht noch für Pension und Krankenversicherung etwas auf die Seite legen, Spindelegger wisse gar nicht, wie die Menschen leben.

Ob sie nach der Wahl weiterhin miteinander koalieren werden, wollen beide nicht beantworten. Faymann sagt allerdings, dass die bestehende Koalition einiges erreicht und das Land gut durch die Krise geführt habe.