Beben in Pakistan: Mehr als 200 Tote

Mehr als zweihundert Tote hat das Erdbeben in der pakistanischen Provinz Belutschistan gestern gefordert. Es dürften aber wohl noch deutlich mehr werden. Denn Belutschistan ist äußerst schwer zu erreichen und so kommen auch die Informationen nur sehr langsam. Erschwert werden die Hilfsmassnahmen auch durch die Tatsache, dass in dieser Region das Zentrum der militanten Islamisten ist.

Mittagsjournal, 25.9.2013

Schwierige Lage

Derzeit gibt es nur wenige Berichte aus der abgelegenen Provinz Belutschistan. Fest steht aber, dass hunderte Häuser entweder schwer beschädigt - oder gänzlich eingestürzt sind. Das pakistanische Fernsehen zeigt erste Bilder. Zu sehen sind komplett verwüstete Häuser und Menschen, die verzweifelt in den Trümmern graben. Auch erste Begräbnisse scheint es zu geben. Belutschistan ist die ärmste Region Pakistans. Es gibt nur wenige stabil gebaute Häuser. Die meisten Menschen wohnen in Unterkünften aus Lehmziegeln - diese fallen bei Erdbeben dieser Stärke zusammen wie Kartenhäuser.

Die Provinz ist auf der einen Seite nur sehr dünn besiedelt. Auf der anderen aber auch eine politisch unstabile Gegend. Hier ist das Zentrum der militanten Islamisten. Das macht die Hilfe besonders schwer, da die Straßen als gefährlich gelten. Bewaffnete Überfalle sind an der Tagesordnung. Also müssen die Hilfsgüter entweder über den Luftweg oder im Schutz von Militärkonvois zu den Opfern gebracht werden. Rund 60 Lkws der Armee haben sich von Karachi aus auf den Weg gemacht.

Insel neu entstanden

Die Erdstöße waren so stark, dass sie in der ganzen Region zu spüren waren. Sogar im indischen Neu Delhi haben die Häuser geschwankt. Das Erdbeben hat auch ein seltenes Naturschauspiel ausgelöst. Ein paar hundert Meter vor der Küste ist eine rund tausend Quadratmeter große Insel aus dem Meer aufgestiegen.

Bereits im April diesen Jahres hat es in der Region ein Erdbeben mit der Stärke 7,9 gegeben. Damals sind 41 Menschen getötet worden. Tausende haben ihre Häuser verloren.