Ukraine: Klitschko hofft auf EU-Hilfe

Der ukrainische Oppositionsführer Vitali Klitschko hofft auf das lang verhandelte Assoziierungsabkommen, das Ende November von EU und Ukraine unterzeichnet werden soll. Nur so könne die derzeitige ukrainische Führungsriege um Präsident Janukowitsch gezwungen werden, europäische Standards in die Politik des Landes einzuführen, sagt Klitschko im Ö1-Interview.

Mittagsjournal, 25.9.2013

"Gefährliche" Oppositionsarbeit

Glaubt man den jüngsten Umfragen in der Ukraine, so ist Vitali Klitschko derzeit der beliebteste Politiker im Land. Der 41jährige Profiboxer ist mit seiner Partei mit dem bezeichnenden Namen "Udar", also "Schlag", das Aushängeschild der ukrainischen Opposition. Seit Julia Timoschenko nach einem fragwürdigen Prozess hinter Gittern gelandet ist und somit von der politischen Bühne ausgeschlossen wurde, ruhen die Hoffnungen der Opposition auf Vitali Klitschko.

Die Arbeit der Opposition in der Ukraine sei schwierig und gefährlich, sagt Klitschko im Ö1-Gespräch. Politik in der Ukraine sei im Vergleich zur EU "der wilde Osten", meint Klitschko und verweist auf den SPotr, wo man disqualifiziert werde, wenn man Regeln breche. Die Ukraine brauche dringend Reformen: europäische Standards beim Wahlrecht und in der Justiz. Das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union, das die Ukraine zur Anpassung bestimmter Gesetze und Regeln verpflichtet, ist daher für die ukrainische Opposition derzeit das wichtigste Anliegen, so Klitschko.

Druck aus Moskau

Doch es gibt heftigen Druck von Russland auf die ukrainische Führung, das Abkommen doch nicht zu unterzeichnen: Moskau hat mit verschärften Zollkontrollen gedroht und diese teilweise schon eingeführt. Für Vitali Klitschko ist klar: Die Ukraine muss sich in aller Freundschaft von Russland unabhängiger machen. Präsident Janukowitsch wirft Klitschko vor, sich als EU-Integrator zu verkaufen und gleichzeitig gebe es in der Ukraine politische Gefangene und "wahnsinnige" Korruption.

Ob er bei den kommenden Präsidentenwahlen 2015 als Gegenspieler von Präsident Janukowitsch in den Ring steigen wird? Er schließe es nicht aus, sagt Vitali Kitschko.