Irans neues Gesicht - mehr als nur Fassade?

Neue Töne aus dem Iran, erstmals gibt es wieder einen Termin für Verhandlungen. Allerdings gibt es noch keine konkreten Vorschläge aus Teheran, und außerden stellt sich die Frage, ob der iranische Präsident Hassan Rouhani für seinen Kurs auch die Unterstützung im eigenen Land hat. Antworten vom Iran-Experten Volker Perthes.

Mittagsjournal, 27.9.2013

Volker Perthes im Gespräch mit

Kein Durchbruch, aber ein Anfang

Als Durchbruch möchte der Iran-Experte Volker Perthes das Treffen zwischen dem US-amerikanischen Außenminister und dem iranischen nicht bezeichnen, denn nach jedem Durchbruch komme die nächste Hürde. Richtig sei jedoch, dass der Anfang eines neuen, ernsthafteren diplomatischen Prozesses stattfinde. Und neu sei, dass erstmals der Iran darauf dränge, die Verhandlungen zügig durchzuführen.

Misstrauen enorm

Nach Ansicht von Perthes liegt der Teufel in den Details: "Der Iran sagt, er will keine Atomwaffen, aber die internationale Umwelt traut ihm nicht. Es gibt enormes Misstrauen." Für Perthes könnte ein Kompromiss so lauten: Der Iran sollte das Recht auf ein ziviles Atomprogramm erhalten, dazu gehörte auch Forschung und Entwicklung. Aber die Anreicherung von Uran müsste auf eine 3,5- oder fünfprozentige Anreicherung von Uran begrenzt werden, auf gerade so viel Uran, wie man in Brennstäbe umwandeln kann. Und es müsste volle Transparenz geben. Das hieße ständigen Zugang der Inspekteure der Internationalen Atomenergieagentur.

Rouhani stark genug

Die Revolutionsgarden im Iran, sie gehören zu den Hardlinern, sind Perthes zufolge gegen eine Öffnung des Irans. Rouhanis Antwort war für Perthes allerdings deutlich: Rouhani habe die Revolutionsgarden aufgefordert, sich aus der Politik herauszuhalten.

Perthes: "Rouhani ist stark genug und wir wissen, dass er Kompromisse sucht, und das sind die besten Voraussetzungen seit Beginn der Verhandlungen über das iranische Atomprogramm."

Ein wenig "Schmerz auf beiden Seiten" könnte einen Kompromiss möglich machen, so Perthes. Für die USA sei jetzt der beste Moment für eine Lösung, denn sie wollten nicht mehr der Polizist der ganzen Welt sein.