Weltraumdrama "Gravity"

Wenn Menschen in den Weltraum aufbrechen, dann lassen sie dort oft auch den Technik-Müll ihrer Missionen zurück, Schrott, der gefährliche Folgen haben kann. Auch im Film "Gravity", der heuer die Filmfestspiele von Venedig eröffnet hat, wird dadurch eine Katastrophe ausgelöst. Sandra Bullock und George Clooney sind im darauf folgenden Überlebenskampf zu sehen.

Mittagsjournal, 2.10.2013

"Ich habe ein schlechtes Gefühl bei dieser Mission". Ein Running Gag begleitet die Reparaturarbeiten von drei Astronauten in 600 Kilometer Höhe. Weltraummechaniker quasi. Noch dazu ist es die letzte Mission des von George Clooney gespielten Dienstältesten, und schon bald, nach einem fatalen Crash mit Weltraumschrott, bewahrheitet sich diese Tatsache auf traurige Weise.

Zustand der Schwerelosigkeit

Trotz der Dramatik des Überlebenskampfs beschert das Bühnenbild im Hintergrund, der Planet Erde in all seiner Pracht, eine kontemplative, melancholische Stimmung. Als würde plötzlich die Last der Existenz abfallen, taucht auch der Kinozuseher in einen Zustand der Schwerelosigkeit ein, ein paradoxes Erlebnis, denn von der Schönheit der Erde und der Außergewöhnlichkeit des Daseins an sich überwältigt, wird man im selben Moment auf seine Endlichkeit eingeschworen.

Klassische Spannungsdramaturgie

Nach dieser furiosen Einleitung würde sich geradezu ein Universum für Sinnfragen auftun über Orientierung, Angst, Tod und Einsamkeit. Doch man befindet sich im Mainstream-Kino und das hat eben seine Regeln. Regisseur Alfonso Cuaron folgt ihnen allzu bereitwillig, baut eine klassische Spannungsdramaturgie auf. Ein Hindernis nach dem anderen muss die verbliebene Astronautin überwinden, von Kampf gegen Sauerstoffknappheit über Brandkatastrophen bis hin zum Studium russischer Handbücher. "All diese Widrigkeiten sind eine Metapher für die Widrigkeiten in unserem Alltag", meint Regisseur Cuaron.

One-Woman-Show

George Clooney ist in "Gravity" mehr ein Werbeträger für den Film als eine effektive dramaturgische Größe. Was bleibt: eine One-Woman-Show, ein paar ironische Seitenhiebe auf die Konkurrenz der Supermächte im All und eine vergebene Chance, denn das zwischendurch produktive Trudeln im Weltraum endet dann doch wieder in einer recht geordneten Laufbahn.

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