Flüchtlingsdrama: Betroffenheit in Brüssel

Die Tragödie vor Lampedusa hat zu betroffenen Reaktionen in ganz Europa geführt. Die Europäische Kommission in Brüssel äußert sich entsetzt. Eine Aufteilung der Flüchtlinge, wie sie von den besonders betroffenen Staaten im Süden des Kontinents gefordert wird, wird in den Nordstaaten jedoch abgelehnt.

Abendjournal, 3.10.2013

"Verantwortung Europas"

Namens der Europäischen Kommission drückt Regionalkommmissar Johannes Hahn seiner Bestürzung über die Katastrophe von Lampedusa Ausdruck: "Es ist wirklich eine Tragödie, ganz besonders, weil auch Kinder betroffen sind, sagt Hahn. Ein Grund für Europa traurig zu sein, wir sollten sehen, wie wir die Lage verbessern. Europa habe als Ganzes eine Verantwortung."

Die aus Schweden kommende Innenkommissarin Malmström verlangt verstärkte Anstrengungen gegen Schlepper, die die Verzweiflung der Menschen ausnützen und sie dazu bringen ihr Leben in überfüllten und seeuntauglichen Booten zu riskieren.

Bessere Kooperation nötig

Die Kommission plädiert für eine bessere Zusammenarbeit der EU-Staaten in der Flüchtlingspolitik. Kein Land könne die Migrationsströme alleine unter Kontrolle bringen.

Die Diskussion um Flüchtlingspolitik in Europa ist verfahren. Die Südstaaten fühlen sich vom Norden im Stich gelassen, weil Flüchtlinge aus Afrika und Asien Europa zuerst in Italien, Malta oder Griechenland erreichen. Nach EU-Regeln sind die Länder, in denen Flüchtlinge ankommen, für ihre Betreuung zuständig. Im Norden weist man darauf hin, dass Italien pro Jahr rein statistisch weniger Flüchtlinge aufnimmt, als Deutschland oder Österreich. Die Idee einer aliquoten Aufteilung von Asylwerbern ist an diesem Disput bisher gescheitert.

Die Flüchtlinge auf dem Unglücksboot von Lampedusa sollen aus Somalia, Eritrea und Ghana kommen. In Somalia versucht die Europäische Union durch den Aufbau einer Polizeitruppe für die Regierung in Mogadischu zu helfen stabilere Verhältnisse zu schaffen.

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