Neuer BZÖ-Chef Gerald Grosz will Neuanfang

Josef Bucher ist als BZÖ-Obmann zurückgetreten und der steirische Landes-BZÖ-Chef Gerald Grosz übernimmt die Bundesführung. Man will also auch auf Bundesebene weitertun, allerdings ohne prominente Mitstreiter des Zukunftsbündnisses: Stefan Petzner und Ewald Stadler wurden aus der Partei ausgeschlossen. Gerald Grosz will mit dem BZÖ neu anfangen.

Morgenjournal, 4.10.2013

"Bei Stunde Null"

Gerald Grosz, der sich als Pressesprecher des früheren Sozialministers Herbert Haupt seine Sporen verdient hatte und immer schon umtriebig war, macht den Job gern. Er musste nicht lange überredet werden, das darniederliegende BZÖ seines großen Vorbilds Jörg Haider zu übernehmen. Grosz in seinem Antritts-Statement: "Wir beginnen bei der Stunde null."

Die Auflösung der Partei sei nie ein Thema gewesen, zieht Grosz eine Parallele zu Deutschland: "Die FDP hat sich auch nicht aufgelöst." Grosz will den außerparlamentarischen Neubeginn ohne Kompromisse, wie er sagt. Keinen Ballast mehr mitschleppen. Stefan Petzner und Ewald Stadler mussten gehen, die Kritik am Wahlkampf und am gescheiterten Josef Bucher war zu viel. "Berufssektierer" nennt sie der neue BZÖ-Chef, bekannt für seine deftig-scharfen Formulierungen: "Die können den Opus Dei gründen oder noch eine rechtskatholisch-faschistoide Gruppierung, das ist mir vollkommen wurscht. Wir geben ihnen auch ein Freifahrtticket zur FPÖ retour, da passen sie auch gut hin. Aber ich lasse es nicht zu, dass das BZÖ weiterhin geschändet wird."

Haider flüstert in Petzners Ohr

Petzner hat daraufhin angekündigt, dem Kärntner BZÖ - wo es zuletzt drunter und drüber gegangen ist - zu empfehlen, sich der FPÖ anzuschließen. Um sich dann auch noch an seinen "Lebensmenschen" zu erinnern: "Ich bedauere das sehr, weil ich mit Jörg Haider diese Partei mitbegründet habe. Ich glaube aber, und habe das drinnen auch gesagt: Wenn der von oben runterschaut, ich hör ihn in mein Ohr flüstern: Gehe, du kannst stolz sein. Das sind die falschen Leute, da hast du nichts mehr verloren."

Ewald Stadler, der kein BZÖ-Mann der ersten Stunde war, sondern erst 2008 also kurz vor dessen Tod reuig zu Haider zurückkehrte, wurde noch drastischer: "Diese Partei hat sich heute endgültig abgemeldet von der österreichischen Innenpolitik und hat sich zur Lachnummer mutiert." Stadler ist auf einem BZÖ-Mandat im EU-Parlament und wird bis zur Europawahl im kommenden Jahr dort wilder Abgeordneter bleiben.