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Online-Werbung finanziert Desinformation

Wie die milliardenschwere AdTech-Branche zur Verbreitung von Fake News, Hass im Netz und Kindesmissbrauchsbildern beiträgt

Eine Online-Werbung des US-Heimatschutzministeriums taucht auf einer Seite auf, auf der auch Missbrauchsbilder von Kindern zu finden sind - darauf ist durch Zufall eine Werbeforschungsfirma gestoßen. Auch Firmen wie Starbucks oder Mastercard werben auf derselben Seite - auch sie wussten nichts davon. Das Beispiel ist kein Einzelfall. Viele dubiose Seiten, die Pornographie, Desinformation oder Hass im Netz verbreiten, finanzieren sich durch Online-Werbung.

"Die Werbebranche ist der Bankomat der Desinformationswirtschaft", sagt Nandini Jammi von der Watchdog-Organisation "Check my Ads". Die AdTech-Branche, deren Jahresumsatz auf rund 700 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, agiere äußerst undurchsichtig, kritisiert Jammi.

Die Werbekunden erfahren meist nicht, wo die Anzeigen für ihre Produkte überall geschaltet werden. Sie kaufen Pauschalpakete. Viele AdTech-Plattformen nutzen automatisierte Systeme, um Werbung auf Webseiten zu platzieren. Diese Systeme bewerten Webseiten nach Kriterien wie Zugriffen und Interaktionen, ohne den Inhalt der Seiten zu überprüfen.
Ulla Ebner berichtet, wie internationale Top-Marken auf diese Weise unfreiwillig mehrere Milliarden Euro pro Jahr an Falschinformations-Webseiten zahlen und wie NGOs und auch die EU für eine strengere Regulierung der Werbeindustrie plädieren.

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