Schwere Ausschreitungen in Ägypten

Bei heftigen Zusammenstößen zwischen Muslimbrüdern und ihren Gegnern wurden gestern vier Menschen getötet, zahlreiche verletzt. Tausende Islamisten waren in mehreren Städten auf die Straßen geströmt, um gegen die Entmachtung von Präsident Mursi und die andauernden Repressionen gegen die Muslimbruderschaft zu protestieren.

Unruhen in Ägypten

(c) Elfiqi, EPA

Morgenjournal, 5.10.2013

Armee schoss scharf

Begonnen haben die Proteste schon am Nachmittag. Anhänger des gestürzten Präsidenten Mursi versuchten in Kairo den Tahrir-Platz zu stürmen, der von Soldaten bewacht wird und mit Stacheldraht und Panzern gesichert ist. Dabei gab es die ersten Ausschreitungen. Die Armee setzte Wasserwerfer und Tränengas ein und schoss mit scharfer Munition in die Luft. In Kairo wurden die Anhänger der Islamisten schließlich abgedrängt. In einem Stadtteil stießen sie dabei auf Gegner der Muslimbrüder, auch dort gab es blutige Ausschreitungen. In anderen ägyptischen Städten soll es ähnliche Szenen gegeben haben. In ganz Ägypten wurden dabei mindestens 45 Menschen verletzt.

Proteste ohne Ende

Die Muslimbrüder protestieren nach wie vor dagegen, dass Präsident Mursi Anfang Juli entmachtet worden ist. Seitdem wurden bei Protesten hunderte Menschen getötet. Tausende Anhänger der Muslimbruderschaft, die die ersten freien Wahlen in Ägypten gewonnen hat, wurden verhaftet - darunter nahezu die gesamte Führungsriege. Ende September hat ein Gericht die Muslimbrüderschaft verboten und angeordnet, dass ihr gesamtes Vermögen beschlagnahmt wird.