Selbsthilfegruppen wollen mehr Rechte und Geld
Die Selbsthilfegruppen in Österreich fordern, dass sie künftig rechtlich und finanziell besser gestellt werden. Ihre Begründung: Sie leisteten wichtige und notwendige Arbeit für das Gesundheitssystem. Das sehen auch die Krankenkassen so. Sie unterstützen diese Forderung und verlangen, dass die Selbsthilfegruppen auch bei der Umsetzung der geplanten Gesundheitsreform aktiv eingebunden werden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 9.10.2013
Erfahrungen nützen
Wenn es in der Gesundheitspolitik immer wieder heißt, der Patient stehe im Mittelpunkt, dann sollten die Patienten auch wirklich mitreden können. Das fordert Monika Maier, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfe in Österreich. Oft werde der Fokus auf den Patienten nur als vorgeschobenes Argument verwendet, so Maier.
Hansjörg Schelling, Chef im Hauptverband der Sozialversicherungen sagt, Selbsthilfegruppen sollen aktiv eingebunden werden. So haben sie schon bei den Zielen zur Gesundheitsreform mitgearbeitet. Bei der Umsetzung sollen sie auch mitwirken, vor allem wegen ihrer Erfahrung mit chronischen Erkrankungen, so Schelling.
Punkt im Regierungsprogramm
Beide fordern von einer künftige Regierung, dass die Selbsthilfe künftig finanziell unterstützt und gesetzlich geregelt werde. Schon im letzten Regierungsprogramm sei erstmals erwähnt worden, dass man öffentliche Förderung für Selbsthilfe erwägen müsse um die Unabhängigkeit zu wahren, so Maier. Sie hofft, dass die Formulierung im neuen Regierungsprogramm geschärft werde. Schelling sagt die Unterstützung des Hauptverbandes in den Regierungsverhandlungen zu.
In Deutschland gibt es so eine Finanzierung, dort werden für jeden Versicherten 63 Cent bezahlt. Umgerechnet auf Österreich wären das etwa fünf Millionen Euro. Monika Maier sagt, derzeit werde der Bedarf geprüft. In Österreich gibt es 1.700 Selbsthilfegruppen, denen 250.000 Patienten angehören.