Kampf gegen Banden-Kriminalität in Europa

Die EU will ab 2014 den Kampf gegen die organisierte Kriminalität verstärken. Denn in den EU-Staaten sind immer mehr kriminelle Banden aktiv, rund 3600 Banden sind es laut einem aktuellen Sonderbericht eines EU-Parlamentsausschusses. Der Handel mit gefälschten Waren, Drogen und Organen boomt. Aber auch der Menschenhandel. Rund 880.000 Menschen in der EU gelten als Sklavenarbeiter und Zwangsprostituierte.

Morgenjournal, 14.10.2013

880 Tausend Opfer von Menschenhandel

Wirtschaftskrise und steigende Armut tragen bei zum Anstieg von Sklaverei und Menschenhandel. In der Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen werden geschätzte 880.000 Migranten Opfer von Menschenhandel, viele über die Balkanroute sowie über und nach Österreich. EU-weit sind 270.000 Opfer Zwangsprostituierte, dazu kommen etwa Erwachsene und Kinder, die zum Stehlen oder als Zwangsarbeiter in der Gastronomie eingesetzt werden. 25 Milliarden Euro Profit werden pro Jahr mit Menschenhandel gemacht, mehr als mit Drogenhandel, heißt es im Bericht des CRIM-Ausschusses, also Kriminalitäts-Ausschusses des europäischen Parlaments. Der will gegensteuern, sagt Ausschussmitglied Hubert Pirker, Abgeordneter der Volkspartei: "Die Forderungen des Ausschusses ist, dass man die Nutzung von Dienstleistungen von Opfern des Menschenhandels unter Strafe stellt, von Prostitution, im Bereich der illegalen Arbeit, in der Gastronomie, wo eben die Kosten für eine Schleppertätigkeit dann abgedient werden müssen."

So würden sich künftig auch die Freier von Zwangsprostituierten strafbar machen, wenn sie von deren Ausbeutung wissen.

Schwieriger Kampf gegen Internetkriminalität

Noch höher als der Profit im Menschenhandel ist der geschätzte Schaden durch Internet-Kriminalität, 290 Milliarden Euro nämlich, etwa durch Internet-Betrug oder das Hacken von Bankkonten. 12 Prozent der EU-Bürger seien schon zum Opfer von Internet Kriminalität geworden.

Der EU-Bericht beschäftigt sich aber auch mit Geschäftszweigen der organisierten Kriminalität wie illegaler Organhandel, Handel mit Wildtieren und Waffenhandel sowie mit dem illegalen Handel mit Müll und Sondermüll.

Bestechung und Korruption

Kriminelle Organisationen versuchen immer öfter, an legale Aufträge zu gelangen - oft mit Hilfe von Bestechung und Korruption. Daher die Forderung des Ausschusses laut dem EU-Abgeordneten Pirker: "Um in jedem Fall auszuschließen, dass Geld, das illegal aus organisierter Kriminalität erwirtschaftet wurde, über öffentliche Ausschreibungen dann reingewaschen wird, stellt das europäische Parlament die Forderung, dass jemand, der verurteilt wurde im Zusammenhang mit krimineller Vereinigung, der Geldwäsche oder Korruption, ausgeschlossen wird von der Teilnahme an einer öffentlichen Ausschreibung."

Laut dem EU-Bericht sind nämlich alleine im öffentlichen Sektor 20 Millionen Fälle von Korruption registriert worden. Der Gesamtschaden belaufe sich auf 120 Milliarden Euro im Jahr. Und vermutet wird, dass in vielen Fällen die organisierte Kriminalität hinter der Korruption steckt.