NSA-Spionage: Frankreich und Mexiko empört

Über vier Monate nach den ersten Enthüllungen durch Edward Snowden hat jetzt die renommierte französische Tageszeitung "Le Monde" Details über Überwachungspraktiken der NSA in Frankreich veröffentlicht. Auch in Südamerika ist ein weiterer Fall von Überwachung aufgedeckt worden. Nicht nur in Brasilien, sondern auch in Mexiko hat der Geheimdienst NSA die politische Elite bespitzelt.

Abendjournal, 21.10.2013

"Geht über Terrorismusbekämpfung hinaus"

Rund 9.000 Kilometer Luftlinie liegen zwischen Paris und Mexiko City - ihre Meinungen zur NSA könnten nach den Enthüllungen vom Montag kaum näher beieinanderliegen. In Frankreich soll der US-Geheimdienst zwischen Dezember 2012 und Jänner 2013 Millionen von Telefonaten und SMS überwacht haben, sagt Remy Ourdan von der Tageszeitung "Le Monde".

"Wir verstehen jetzt, in welchem massiven Ausmaß die NSA Spionage betrieben hat. Innerhalb eines Monats sind 70 Millionen Verbindungen überwacht worden, das geht über das Ziel der Terrorismusbekämpfung hinaus!", so Ourdan. Die NSA überwachte auch Franzosen, die in Stellen in Politik, Verwaltung oder Wirtschaft arbeiten, schreibt "Le Monde".

Fabius: "Inakzeptabel und illegitim"

In Mexiko waren hohe Regierungsbeamte Ziel des US-amerikanischen Abhörprogramms. Die Praxis der NSA sei "inakzeptabel, illegitim und verletzen das mexikanische sowie das internationale Recht", empört sich das mexikanische Außenministerium.

In Frankreich zitierte Außenminister Laurent Fabius den US-Botschafter in Paris kurzer Hand zu sich: "Dieses Verhalten ist zwischen Partnern nicht akzeptabel, schadet der Privatsphäre" so Fabius. Jetzt müsse sehr schnell sichergestellt werden, dass so etwas nicht mehr passiere.

Am Dienstag wird Fabius den US-Außenminister John Kerry in Paris treffen - auf der Agenda sind auch die Abhörpraktiken des NSA.