Pensionskommission kritisiert Regierung

Die bisherige Regierung ist optimistisch, dass Männer und Frauen bald später in Pension gehen. Zu optimistisch, und zwar auch mittel- und langfristig, das zeigt ein neues Gutachten der heimischen Pensionskommission - jenes 30-köpfigen Expertengremiums, das auch die Politik berät.

Morgenjournal, 25.10.2013

Österreicher gehen zu früh in Pension

Das Pensionsantrittsalter wird bis 2060 um nur zweieinhalb Jahre ansteigen, deutlich langsamer als von der Politik angenommen - das zeigt das neue Gutachten der Pensionskommission jetzt Schwarz auf Weiß und bestätigt damit, was viele Experten und Kritiker schon länger sagen. Konkret werden die Österreicherinnen und Österreicher laut Gutachten in knapp fünf Jahrzehnten mit durchschnittlich 61 Jahren in Pension gehen - und damit immer noch deutlich vor dem gesetzlichen Pensionsantrittsalter. Im Moment gehen die Österreicherinnen und Österreicher im Schnitt mit 58,4 Jahren in Pension.

Die Regierung rechnet bisher damit, dass das Antrittsalter 2025 bei 60 Jahren liegen wird und danach deutlich ansteigt. Unter anderem dank eines höheren Frauenpensionsantrittsalters ab 2024 und Verschärfungen bei der Invaliditäts- und Hacklerpension.

Pensionsloch wahrscheinlich

Steigt das Pensionsantrittsalter bis 2060 aber wirklich nur um zweieinhalb Jahre an, wie das die Pensionskommission prognostiziert, dann wird die Finanzierung der Pensionen schwieriger. Wer in Pension ist, fehlt auf dem Arbeitsmarkt und zahlt damit nicht in die Pensionsversicherung ein - somit gäbe es längst nicht so viele Beitragszahler, wie von der Regierung angenommen.

Die Rechnung von Rot und Schwarz stimmt aber auch kurzfristig nicht, so war es diese Woche von Pensionsexperten zu hören. Schon bis 2016 könnte es ein Loch von fünf Milliarden Euro im Budget für die Pensionen geben, das halten auch die zwei führenden Wirtschaftsforscher, die Chefs von WIFO und IHS, Aiginger und Keuschnigg, in den kommenden drei Jahren für realistisch.

Das zuständige Sozialministerium wollte das drohende Milliarden-Loch bisher nicht kommentieren.