Viennale: "Weekend of a Champion"

Bei der Viennale gab es gestern ein seltenes Highlight nicht nur für Film- sondern auch für Motorsportfans: Im Wiener Gartenbaukino wurde "Weekend of a Champion" von Roman Polanski und Frank Simon gezeigt. Die beiden Filmemacher begleiteten 1971 den dreimaligen Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart beim Grand Prix von Monaco ein gesamtes Rennwochenende lang mit der Kamera.

Morgenjournal, 29.10.2013

Jackie Stewart am Renntag im Badezimmer: er verletzt sich beim Rasieren -ein ernsthafter Schnitt meint Roman Polanski. Doch Stewart scherzt nur: Perfekt für deinen Film, du magst doch Blut auf der Leinwand!

Er und Roman Polanski hätten sich schon Ende der 60er Jahre kennengelernt, erzählt Sir Jackie Stewart dann im Interview. Sie seien schon vor dem Dreh gute Freunde gewesen. Polanski sei immer wieder zu Formel 1 Rennen gekommen und es habe einfach eine gegenseitige Wertschätzung gegeben, so der mittlerweile 74 jährige Stewart.

Und auch Polanski beteuert in der Dokumentation, er habe mit "Weekend of a champion"schlicht einen Film über einen Freund machen wollen.

Reise in die Vergangenheit

"Weekend of a champion" ist eine unterhaltsame Zeitreise in die 1970er Jahre und ein einzigartiger Blick hinter die Kulissen des Formel 1 Zirkus. Gemeinsam fahren Stewart und Polanski die Rennstrecke ab. Dann Stewart mit seiner Frau Helen, mit Prinzessin Grace und bei der Rennvorbereitung, oder beim gemeinsamen Frühstück mit Polanski.

Ob die ständige Präsenz der Kameras für ihn eine Zusatzbelastung gewesen sei? Nein sagt Jackie Stewart, der den Grand Prix damals gewonnen hat. Er habe Roman Polanski vertrauen können. Wenn er heute die Bilder von damals sehe, müsse er immer wieder daran denken wie gefährlich der Sport in diesen Jahren war.

Und obwohl eigentlich kein Scherz angebracht sei, meint Stewart dann mit lausbubenhaftem Grinsen: Damals, in den Swinging 60s sei Sex sicher, Rennfahren gefährlich gewesen.

Daniel Brühl ist mehr Niki als Niki selbst

1971 gedreht lief "Weekend of a champion" ein Jahr später auf der Berlinale, war aber nie regulär in den Kinos zu sehen. Nun hat Polanski die Dokumentation restauriert und um einige Szenen erweitert. Zwei Freunde, beide noch am Leben, 40 Jahre älter, noch einmal in derselben Hotelsuite wie damals, erinnert sich Jackie Stewart an den Dreh vor zwei Jahren.

Und dann noch schnell ein Satz zum Film Rush über Niki Lauda. Ein großartiger Film so Stewart. Und vor allem Daniel Brühl, der Lauda spielt: er sei im Film mehr Niki als Niki selbst.