Beutekunst-Fund: Viele offene Fragen

Nach dem Sensationsfund eines Kunstschatzes mit bisher verschollenen Gemälden berühmter Künstler in München gibt es noch keine Stellungnahme der Behörden. Das Nachrichtenmagazin "Focus" hatte berichtet, dass in einer Wohnung zwischen lauter Müll etwa 1.500 Werke von Meistern der klassischen Moderne lagerten, darunter Gemälde von Pablo Picasso, Franz Marc oder Max Beckmann. Nach Informationen des Blattes sollen die Nationalsozialisten die Werke im Wert von rund einer Milliarde Euro von jüdischen Sammlern geraubt oder als "entartete" Kunst konfisziert haben. Gegen den Besitzer wird laut "Focus" wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung ermittelt, weil er immer wieder Gemälde verkauft haben soll.

Ein hell erleuchtetes Wohnhaus

(c)M,ller

Mittagsjournal, 4.11.2013

Ein ganzes Museum der Moderne ist wiederauferstanden in München - jahrzehntelang verschüttet in der Messie-Wohnung eines alten Herrn, vor zwei Jahren zufällig entdeckt von Steuerfahndern. Die Mauer des behördlichen Schweigens hat bis gestern gehalten, das Magazin Focus hat die Sensationsgeschichte um die Milliardensammlung großteils aus Nazi-Raubkunst nun publik gemacht. Die Kunstwerke von Chagall, Nolde, Matisse oder Picasso leben und sind nicht verbrannt im Zweiten Weltkrieg. Jetzt sind die Eigentumsverhältnisse abzuklären, das dauert Jahre wie man weiß, und auch Restitutionsansprüche wird es wohl geben. Gefunden wurden die 1.500 Kunstwerke in einer Wohnung in München Schwabing, gelagert unter konservatorisch schlechten Gesichtspunkten. Zu klären wird auch sein, wie die Werke in die jahrzehntelang abgedunkelten Räume gelangten.