Atom-Gespräche in Genf: Iran hofft

Die Atom-Verhandlungen mit dem Iran gehen heute in Genf weiter. Es ist die zweite Runde, seit Hassan Ruhani Präsident im Iran ist. Vor drei Wochen haben beide Seiten atmosphärische Fortschritte gesehen. Jetzt hofft der Iran, dass ihm die fünf UNO-Vetomächte plus Deutschland konkret entgegenkommen.

Mittagsjournal, 7.11.2013

Angebot Teherans erwartet

Die Weltmächte sind mit einer direkten Forderung nach Genf gekommen: Der Iran dürfe sein Atomprogramm nicht mehr weiterentwickeln - heißt es. Das bedeutet im Klartext: die Urananreicherung muss gestoppt werden.
Mohammed Dschawad Zarif, der iranische Außenminister und Chefunterhändler zeigt sich bereit, ernsthaft an einer Übereinkunft zu arbeiten. Wenn jeder sein bestes gibt, dann könne es sogar noch in dieser Woche zu einer Einigung in Genf kommen, sagt Zarif: Die Gespräche werden schwierig sein, das heißt aber nicht, dass es wirklich Probleme gibt, denn die Entwicklung von Atomwaffen gehört nicht zu den Zielen unserer Islamisten Republik. Wichtig ist es, die Mauer des Misstrauens gegenüber dem Iran niederzureißen, eine Mauer, die von westlichen Politikern aufgebaut worden ist, meint Zarif.

Aber dazu muss der Iran erst einmal bereit sein, mit seiner Geheimniskrämerei aufzuhören, meint Poltikwissenschafter Oliver Thränert. Der Iran wäre also gut beraten, unter anderem den Wunsch des Westens nach einer Inspektion der Militäranlage von Parchin zu erfüllen. Westliche Geheimdienste vermuten, dass dort Experimente zur Entwicklung von Atomsprengköpfen durchgeführt worden sind.

Bei der jüngsten Gesprächsrunde vor drei Wochen hat der Iran angeblich neue eigene Vorschläge unterbreitet, jetzt sollen sie öffentlich gemacht werden. Genaueres weiß man nicht. Allerdings will Israel Informationen haben, dass Teheran den Stopp der Urananreicherung auf 20 Prozent anbieten wird, wenn, ja wenn der Westen im Gegenzug erste Sanktionen aufhebt.

Treibkraft Sanktionen

Tatsächlich sind es die internationalen Sanktionen, die den Iran zu seinen jüngsten positiven Signalen im Atomstreit veranlasst haben. Denn die Strafmaßnahmen, die in all den Jahren des Konflikts über den Iran verhängt worden sind, lasten schwer auf dem Land.

Es liegt daher im Interesse der iranischen Verhandlungsdelegation die Gespräche zügig zu gestalten. Die Zeit drängt, sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus innenpolitischen Gründen. Schließlich weiß niemand, wie lange der oberste geistliche Führer des Iran, Ali Chamenei, den Versöhnungs-Kurs seines neuen Präsidenten Hassan Rouhani gegenüber dem Westen noch dulden wird.