Deutscher "Weisenrat" erwartet Wachstum

Die "Wirtschaftsweisen" in Deutschland haben heute Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Prognose für das nächste Jahr vorgelegt und die sieht gut aus. Die Experten rechnen mit einem robusten Wachstum. Allerdings warnen sie davor, dass mit diversen Vorhaben die Reformschritte der letzten Jahre zunichte gemacht werden könnten.

Mittagsjournal, 13.11.2013

Warnung an Verhandler

In diesem Jahr wird das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur bei 0,4 Prozent liegen, für 2014 rechnen die fünf deutschen Wirtschaftsweisen mit einem Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent. Grund für die konjunkturelle Aufhellung sei die Beschleunigung der weltweiten Produktion, heißt es in dem Jahresgutachten des Sachverständigenrates.

Die Wirtschaftsweisen warnen aber vor einer "rückwärtsgewandten Wirtschaftspolitik". Die gute Position Deutschlands im Vergleich zu den Krisenländern des Euroraums "scheint vielfach den Blick auf die großen zukünftigen Herausforderungen verstellt zu haben", kritisieren sie. Derzeit in den Koalitionsverhandlungen diskutierte Maßnahmen wie die Mütterrente, eine Aufstockung niedriger Renten sowie Ausnahmen von der Rente mit 67 gingen überwiegend zu Lasten der kommenden Generationen. Die Reformen der Agenda 2010 dürften daher nicht verwässert oder teilweise zurückgenommen werden, heißt es im Gutachten.

Merkel verspricht Berücksichtigung

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will die massive Kritik der fünf Wirtschaftsweisen an den Plänen von Union und SPD in den weiteren Koalitionsverhandlungen berücksichtigen. Die Hinweise der Regierungsberater würden ernst genommen, sagte Merkel in Berlin bei der Annahme des Jahresgutachtens. Das Gutachten komme zum richtigen Zeitpunkt. Aber nicht alle Forderungen könnten eins zu eins umgesetzt werden. Mit Blick auf Konjunktur und Beschäftigungsentwicklung sagte die Kanzlerin: "Die Lage kann uns mit Freude erfüllen." Aber die Herausforderungen der Zukunft seien groß. (Text: APA, Red.)