Ferdinand von Schirach liest aus "Tabu"

Im Vorfeld der Buch Wien startet heute die Lesefestwoche. Der deutsche Autor und Anwalt Ferdinand von Schirach, dessen Erzählbände „Verbrechen" und "Schuld" international zu Bestsellern wurden, liest dort heute Abend aus seinem neuen Roman "Tabu".

Morgenjournal, 18.11.2013

Was unterscheidet die Wahrheit von der Wirklichkeit? Ist ein Verbrechen tatsächlich geschehen, nur weil die Indizien dafür sprechen? Und: Wie viel ist ein Geständnis wert? In seinem neuen Roman "Tabu" stellt Ferdinand von Schirach diese Fragen und eine weitere: Ist Folter zulässig, um eine Aussage zu erzwingen?

Auf der Website seiner Anwaltskanzlei zitiert Ferdinand von Schirach Max Alsberg, den berühmten Strafverteidiger der Weimarer Republik: Die Aufgabe des Strafverteidigers sei es, "den hochgemuten, voreiligen Griff nach der Wahrheit zu hemmen". Und von Schirach fügt hinzu: "Als Strafverteidiger hat man die Verantwortung für einen Menschen, als Schriftsteller hat man die Verantwortung für eine Geschichte."

Heute Abend wird Ferdinand von Schirach selbst aus seinem Buch lesen - zum Auftakt der Lesefestwoche. Und die hat auch in den kommenden Tagen einiges zu bieten. Gelesen wird nicht nur an den bekannten Wiener Orten zwischen Alter Schmiede und Literaturhaus, sondern auch im Palais Fürstenberg und in der Urania, im Club Ost, im Volkstheater und im Haus Wittgenstein. Ab Donnerstag konzentriert sich das Geschehen dann vor allem auf das Gelände der Messe Wien, wenn bei der nunmehr sechsten Auflage der heimischen Buchmesse der Halle D rund 300 Verlage ihre Neuerscheinungen präsentieren werden. Und einmal mehr wird dort auch gesellschaftspolitischen Debatten ein Forum geboten. Am Mittwochabend wird die Buch Wien eröffnet - mit einer Rede der Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff.