Cheney-Schwestern streiten über Homo-Ehe

Die Frage der Homosexuellen-Ehe schließen entzweit die US-Gesellschaft und auch die Familie von Ex-Vizepräsident Dick Cheney. Seine Töchter Elisabeth und Mary lieferten einander einen öffentlichen Schlagabtausch zu diesem Thema. Mary ist offen homosexuell und hat ihre Lebensgefährtin geheiratet. Elisabeth kämpft um einen Senatssitz und hat sich dabei gegen die Homosexuellen-Ehe ausgesprochen.

Mittagsjournal, 18.11.2013

Auseinandersetzung via Facebook

"Schwesternkrieg im Hause Cheney" titeln einige amerikanische Medien bereits. Tatsächlich ist das Thema so emotionsbelastet, dass die beiden Cheney-Töchter Liz und Mary bereits seit dem Sommer kein Wort mehr miteinander gewechselt haben. Dabei waren sie früher ein Herz und eine Seele. Dass Mary homosexuell ist und lange mit ihrer Partnerin zusammenlebte, ehe sie sie 2012 in Washington geheiratet hat, hat nie für Zwist gesorgt. Doch das hat sich geändert.

Liz kämpft als republikanische Kandidatin um einen Senatssitz in Wyoming und in der Wahlkampagne spielen gesellschaftspolitische Fragen eine große Rolle. "Ich bin gegen Abtreibung und gegen die Ehe für Homosexuelle", sagte Liz am Sonntag in einem TV-Interview, offenbar um beim konservativen Publikum in Wyoming zu punkten. Für ihre Schwägerin, Heather Poe, brachte dieser Satz das Fass zum Überlaufen. In einem Eintrag auf ihrer Seite des sozialen Netzwerks Facebook kritisierte sie Liz für deren Aussage unter anderem mit den Worten: "Sie war oft bei uns zu Hause, hat viel Zeit mit uns und unseren Kindern verbracht, auch in den Ferien - und als wir geheiratet haben, hat sie uns gesagt, wie glücklich sie für uns ist." Mary ließ ihre Schwester über Facebook wissen: "Liz, das ist nicht nur ein Thema, über das wir uneinig sind, du liegst einfach völlig falsch und stehst auf der falschen Seite der Geschichte."

Frage der Glaubwürdigkeit

In den USA ist das Thema derzeit den Bundesstaaten überlassen. Sie können bestimmen, ob es eine Ehe zwischen homosexuellen Paaren gibt oder nicht. In 15 Staaten ist das derzeit möglich. Doch in dem Streit zwischen den Cheney-Schwestern geht es um mehr. Es geht um ein politisches Bekenntnis unter konservativen Republikanern und darum, ob Liz Cheney tatsächlich glaubt, was sie sagt, oder ob sie lediglich Wahlkampfaussagen macht, um Stimmen zu gewinnen.

Der ehemalige amerikanische Vizepräsident Dick Cheney, Vater der beiden Töchter und als sehr konservativ bekannt, geht in dem Streit übrigens seinen eigenen Weg. Einerseits unterstützt er die politischen Ambitionen von Liz und hilft ihr, Spenden zu sammeln. Andererseits sagt er in Interviews, er habe keine Probleme mit der Ehe von Homosexuellen.