Gefährlicher Arzneistoff: Ärzte verunsichert

Schmerztherapien müssen überdacht werden, nachdem die oberste europäische Arzneimittelbehörde EMA vor der unkritischen Nutzung des Wirkstoffes Diclofenac gewarnt hat. Er kommt in rund 80 in Österreich erhältlichen Schmerzpräparaten vor. Wird er zu lange und zu hoch dosiert verschrieben, kann es bei Risikopatienten zu schweren Komplikationen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen. Teile der heimischen Ärzteschaft sind jetzt verunsichert, wie Schmerzpatienten am besten geholfen werden kann.

Abendjournal, 22.11.2013

Neue Konzepte für eine sichere Schmerztherapie

Der Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer Karl Forstner bestätigt die Tatsache, dass es eine gewisse Verunsicherung unter der Ärzteschaft gibt, und dass es neue Konzepte für eine sichere Schmerztherapie geben wird müssen: "In den Fachgesellschaften werden neue Algorithmen zur Schmerzbehandlung entwickelt, die das berücksichtigen, und dann ist es wiederum Aufgabe der Ärztekammer, diese Information unter die Leute zu bringen."

Die Grundinformation der Europäischen Arzneimittelbehörde, dass Diclofenac bei Patienten mit zum Beispiel bestehenden Gefäßerkrankungen oder Herzschwäche nicht mehr eingesetzt werden soll, sei bereits Ende Oktober an alle Ärzte ergangen.

Beipacktexte noch nicht umgeschrieben

Auch alle Apotheken seien informiert, bestätigt Monika Wolfram von der Apothekerkammer. Man würde Patienten selbstverständlich über die neuen Risiken aufklären, auch wenn die Beipacktexte noch nicht umgeschrieben sind. "Der Apotheker hat eine Aufklärungs- und Informationspflicht und der wird nachgekommen", sagt Wolfram.

Gesunde, fitte Menschen können Diclofenac-hältige Präparate wie etwa Voltaren oder Deflamat übrigens weiter ohne Gefahr nehmen, heißt es. Auch Salben, die den Wirkstoff Diclofenac enthalten, könne man bedenkenlos verwenden, da sie nur lokal auf der schmerzenden Stelle wirken.