Thailand: Tränengas statt Dialog

In Thailand geht die Polizei weiterhin mit Tränengas und Blendgranaten gegen Demonstranten vor. Sie steht damit im Gegensatz zu Thailands Ministerpräsidentin Yingluck Shinawat, die sich für Dialog mit ihren Gegnern ausgesprochen hat. Die Rücktrittsforderungen wies sie aber weiterhin zurück.

Mittagsjournal, 2.12.2013

Shinawat sucht Dialog

Im Land des Lächelns herrschen Chaos und Gewalt: Tränengas, Wasserwerfer und Gummigeschosse gegen Steine, Feuerwerkskörper und Molotowcocktails. Die Straßen rund um das Regierungsviertel in Bangkok erinnern an ein Land im Bürgerkrieg. Sanitäter bergen Verletzte, Polizeibeamte in Gasmasken gehen gegen Demonstranten vor, die versuchen Betonwälle und Stacheldraht rund um Regierungsgebäude zu überwinden.

Regierungschefin Yingluck Shinawat gibt sich zwar gesprächsbereit bleibt aber in der Sache hart. Die Aufforderung der Opposition bis spätestens morgen die Macht an das Volk abzugeben, weist sie klar zurück: weil das in der Verfassung nicht vorgesehen ist. Wir wollen jede Möglichkeit zum Dialog nützen, um mit der Mehrheit des Landes Frieden für das thailändische Volk zu erreichen.

Nur Marionette?

Und die Mehrheit des Landes steht hinter Yingluck Shinawat. 2011 hat sie die Parlamentswahlen klar gewonnen. Auf die Straße gehen hauptsächlich Vertreter des Mittelstandes und vor allem in der Hauptstadt Bangkok. Immer wieder sendet die Regierungschefin beruhigende Botschaften, um den Tourismus nicht zu gefährden: Ich denke zuallererst sorgen wir uns um die Touristen genau wie um die Thais, deswegen versucht die Regierung geduldig mit der Situation zu sein.

Die Demonstranten werfen der Regierungschefin vor, Steuergelder zu verschwenden, persönliche Interessen zu fördern und nur eine Marionette ihres älteren Bruders Thaksin Shinawat zu sein. Der 2006 gestürzte Ex-Regierungschef entgeht im Exil in Dubai einer zweijährigen Haftstrafe wegen Korruption. Der Plan der Regierung ihm durch ein Amnestiegesetz die Rückkehr zu ermöglichen hat den Volkszorn Mitte November hochkochen lassen.