Hörspiel nach dem gleichnamigen Theaterstück von Daniel Kehlmann

Geister in Princeton

Eine Aufbahrungshalle in Princeton, New Jersey, Januar 1978. Adele Gödel steht vor dem Sarg ihres Mannes. Während sie im Krankenhaus lag und sich von den Folgen einer Hüftoperation erholte, hat ihr Mann, Kurt Gödel, jede Nahrungsaufnahme verweigert.

Er hatte sich, aus Angst, vergiftet zu werden, zu Tode gehungert. Nun wird ihm posthum, durch Botschaftsrat Strinetzki, der Große Staatspreis zweiter Klasse der Republik Österreich verliehen. Denn Gödel war ein genialer Mathematiker, dazu der größte Logiker seit Aristoteles. Am 6. September 1930, mit vierundzwanzig Jahren, revolutionierte er auf einer Tagung für Erkenntnislehre in Königsberg die mathematische Logik mit seinem "Unvollständigkeitssatz", nach dem es Sätze gebe, die zwar richtig, im formalen System der Mathematik aber unentscheidbar seien, also nicht beweisbar.

... Kurti Gödel bin ich genannt ...

Da Gödel wenig später außerdem beweist, dass Zeitreisen theoretisch möglich seien, wohnt er im Stück des Erfolgsautors Daniel Kehlmann folgerichtig auch seiner eigenen Bestattung bei. Dort hält er Rückschau auf sein Leben: Die Kindheit in Brünn, das Studentenleben in Wien, die wöchentlichen Sitzungen im Wiener Kreis, die Flucht vor den Nazis in die USA, die Bekanntschaft mit Albert Einstein in Princeton.

Daniel Kehlmanns raffiniertes Spiel mit Fakten und Fiktionen wurde 2011 im Schauspielhaus Graz uraufgeführt. In der vom NORDDEUTSCHEN RUNDFUNK und vom ORF gemeinsam realisierten Hörspielfassung spielen in der Regie von Norbert Schaeffer unter anderem Wolfram Berger (als Kurt Gödel), Petra Morzé, Gerti Drassl, Erwin Steinhauer und Johann Adam Oest.