Arafat doch nicht vergiftet
Der frühere Palästinenserführer Jassir Arafat wurde nach Einschätzung französischer Experten nicht vergiftet. Arafat sei eines natürlichen Todes gestorben. Vor einem Monat hatten Schweizer Wissenschaftler erklärt, eine Polonium-Vergiftung könne weder ausgeschlossen noch bestätigt werden.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 3.12.2013
Skepsis von Anfang an
Arafat war im November 2004 in einem Militärkrankenhaus bei Paris im Alter von 75 Jahren verstorben, seine Witwe vermutet, dass er vergiftet wurde. Auf Bitte seiner Witwe wurde nach dem Tod Arafats keine Autopsie vorgenommen. Die genaue Todesursache blieb daher unklar. Im November 2012 wurden die sterblichen Überreste Arafats dann doch in Ramallah exhumiert. Von palästinensischer Seite wird seit Jahren der Verdacht geäußert, Israel habe ihren früheren Präsidenten vergiftet. Israelische und europäische Experte hatten sich im Vorjahr skeptisch zu der geplanten Untersuchung gezeigt. Polonium 210 habe eine Halbwertszeit von lediglich 138,38 Tagen. Acht Jahre nach dem Tode Arafats wären - "wenn überhaupt - nur noch wenige Millionstel einer ursprünglich verabreichten Menge nachweisbar", so der Tenor der Experten. Nun verlautete aus französischen Ermittlerkreisen, dass kein Gift im Spiel gewesen sei.
Erst vor rund einem Monat hatten Schweizer Wissenschafter in Lausanne erklärt, eine Vergiftung Arafats durch das Gift Polonium könne weder ausgeschlossen noch bestätigt werden. Allerdings würden die Resultate der Untersuchung die Vergiftungsthese "nachvollziehbar stützen", sagte der Wissenschafter François Bochud damals. Die Höhe der gemessenen Polonium-Werte deute darauf hin, dass Arafat das Gift von außen zugeführt worden sei. Für einen Giftmord an Arafat mit Polonium 210 fehlten aber letzte Beweise. (Text: APA, Red.)
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