Zu viele Lebensmittel landen im Müll

180 Kilo Lebensmittel wirft jeder Einzelne pro Jahr im EU-Durchschnitt in den Mistkübel - Waren im Wert von bis zu 400 Euro. Das stinkt auch der EU: 2014 Jahr hat sie zum Jahr gegen Lebensmittelverschwendung erklärt. Auch in Österreich gibt es diesbezüglich einiges zu tun.

Mittagsjournal, 4.12.2013

Haltbar oder genießbar?

Die leicht braune Banane, ein Joghurt, das am Vortag abgelaufen ist, die Chips, die im Doppelpack billiger waren, aber dann doch übrig geblieben sind. Lebensmittel landen auf dem Müll weil man beim Einkaufen zu wenig darüber nachdenkt, was man braucht. Außerdem fehlt Wissen darüber, wie Nahrungsmittel richtig gelagert werden, wie Reste verwertet werden können und auch darüber, was noch gegessen werden kann, obwohl es nicht mehr perfekt aussieht. Ein typisches Beispiel für fehlendes Wissen zur Haltbarkeit von Lebensmitteln ist das Missverständnis rund um das Mindesthaltbarkeitsdatum, sagt Georg Pfeiffer, Aufsichtsratsvorsitzender der gleichnamigen Handelsgruppe, zu der zum Beispiel "Zielpunkt" gehört. Er hebt hervor, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum lediglich eine Schätzung sei, bis wann das Produkt mindestens haltbar sein sollte. In der englischen Übersetzung "Best before" sei das auch viel deutlicher, sagt Pfeiffer-Geschäftsführer Erich Schönleitner. Denn damit bleibe offen, dass das Produkt auch danach noch genießbar sein kann.

Umdenken nötig

160.000 Tonnen Lebensmittel landen in österreichischen Haushalten im Müll. Während Supermärkte zum Beispiel Lebensmittel spenden, bevor sie verderben, gibt es diese Möglichkeit bei privaten Haushalten nicht, sagt Felicitas Schneider vom Institut für Abfallwirtschaft an der Universität für Bodenkultur. Es brauche daher ein Umdenken, dass der Produktionsaufwand für Lebensmittel wertgeschätzt wird, sagt Schneider. Beginnen müsse dieses Umdenken in der Schule, so Schneider. Funktioniert hat das in der Vergangenheit zum Beispiel bei der Mülltrennung. Wie Müll richtig getrennt wird, haben Kinder meist in der Schule gelernt und ihr Wissen dann den Eltern weitergegeben.

Vorreiter im Handel

Eine Idee, wie das auch im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung funktionieren kann, hat man bei der Handelskette Pfeiffer. Dort setzt man dabei auf die ältere Generation. Ab Jänner sollen sogenannte "Omas mit Pfiff" in Schulen darüber informieren, wie Lebensmittel richtig gelagert werden. Außerdem lockt man Kunden und Kundinnen nicht mehr mit Mengenrabatte für Großpackungen. Zwar sei dadurch der Umsatz etwas zurück gegangen, bei Pfeiffer ist man aber sicher, dass sich die Maßnahme langfristig auszahlen wird, denn man will sich als umweltfreundlicher und nachhaltiger Betrieb positionieren.

Wer übrigens nicht warten will, bis die eigenen Kinder erklären, wie's geht, der kann auch im Internet Essensreste tauschen. Auf verschiedenen Webseiten kann man zum Beispiel Essen verschenken und tauschen.

Service

www.myfoodsharing.at Tauschplattform für Lebensmittel

Übersicht

  • Handel