Thailands König ruft zur Ruhe auf
Auch wenn in Thailand in den vergangenen Wochen wieder die tiefe politische Spaltung des Landes offensichtlich geworden ist. Es gibt einen Tag im Jahr an dem das keine Rolle spielt: dem Geburtstag des Königs Bhumibol Adulyadej. Dieser feierte am Donnerstag seinen 86. Geburtstag und rief seine Untertanen zur Ruhe auf.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 5.12.2013
König geht nicht direkt auf Unruhen ein
Es ist nicht der Klang des Protests, sondern der von feiernden Menschen, der die Straßen von Bangkok erfüllt hat. Denn König Bhumibol wird von vielen Thais wie ein Halbgott verehrt - dem entsprechend ist sein Geburtstag ein Feiertag im Land. In seltener nationaler Eintracht halfen die Demonstranten, die sich in den vergangenen Wochen noch Straßenschlachten mit der Polizei geliefert haben, die Barrikaden abzubauen und die Straßen zu säubern.
König Bhumibol wurde mit einer Parade gefeiert. Bei seiner Ansprache rief er die Bürger zur Ruhe auf. Alle seien für Stabilität und Sicherheit des Landes verantwortlich, sagte er. Auf die Unruhen selbst ging er allerdings nicht direkt ein. "Alle Thais sollten sich so verhalten, dass sie wertvolle Mitglieder der Gesellschaft sind und sich für das Fortkommen, die Stabilität und die Sicherheit unserer Nation, Thailand, einsetzen", so der König.
Shinawatra lobpreist König
Auch Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra spricht anlässlich des Geburtstages des Königs. "Euer anmutiges Licht scheint hell und ruhmreich im ganzen Königreich. Wir Thais können ein Leben in Frieden leben, weil wir unter Eurer weisen Regentschaft sind", sagte sie Richtung König.
Hinter den salbungsvollen Worten liegt eine tiefere Wahrheit, dass sich nämlich viele im Land fragen, wie es weiter geht, wenn König Bhumibol einmal nicht mehr sein wird. Er ist und bleibt die Autoritäts- und Integrationsfigur. Sein Sohn und Nachfolger wird von vielen kritisch gesehen. Es wird ihm ein zu unsteter Lebenswandel mit schnellen Autos und vielen Affären vorgeworfen. Aber natürlich ist es auch die Angst des Establishments, wie der dann neue König die Machtverhältnisse ändert.
"Regierung gibt nicht nach"
"Die Regierung gibt nicht nach", so Thitinan Pongsudirak, Politikwissenschaftler von der Chulalongkorn University in Bangkok. Die Demonstranten würden weiter provozieren und auch die Rhetorik werde sich verschärfen. Die Regierung werde früher oder später handeln müssen. "Sonst haben wir bald keine mehr und das Land versinkt im Chaos", warnt Pongsudirak.
Der Geburtstag des Königs ist also sicher nur eine Verschnaufpause. Gelöst ist keines der Probleme. Auch bei Neuwahlen wird Yingluck Shinawatra wieder eine Mehrheit erhalten. Die Frage über die mögliche Amnestie und Rückkehr ihres Bruders Thaksin ist ungelöst.
Jene, die in den vergangenen Tagen demonstriert haben, haben auch keine Lösung. Außer man findet die Idee, die Demokratie abzuschaffen und ein Volkskomitee einzusetzen, als erstrebenswert. Das Paradoxe an der jetzigen Situation ist, dass es gerade der wirtschaftliche Erfolg Thailands der vergangenen Jahrzehnte ist, der die jetzigen Konflikte hat aufbrechen lassen. Es hat sich eine städtische Mittelschicht gebildet, auch auf dem Land konnten viele der Armut entkommen. Die Politik, Verfassung und die Institutionen können damit aber nicht Schritt halten und haben ihren Reformprozess noch vor sich.