Gold als Anlage: Glanz verblasst
Gold hat in jüngster Zeit stark an Glanz verloren. Gold ist jetzt Ende 2013 um ein Drittel billiger als zu Jahresbeginn. Die Feinunze (31,1 Gramm) kostet keine 1.200 Dollar mehr - so viel wie Ende April vor drei Jahren.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 23.12.2013
Als sichere Anlage ausgedient
Wer sich auf dem Goldmarkt umsieht, der erblickt ein zweigeteiltes Bild: Professionelle Investoren wie Hedgefonds lassen von dem Rohstoff als Spekulations- und Wertanlage lieber die Finger. Gold hat als sichere Anlagealternative momentan ausgedient, und der Kurs ist langsam aber stetig gefallen. Raiffeisen Analyst Manuel Schuster nennt die Gründe für die Entwicklung: Die Erwartung einer weniger aggressiven US-Geldpolitik, Inflationssorgen haben sich nicht bewahrheitet und auch die Konjunktur hat sich gebessert.
Auch haben einige Großbanken Interesse an einem niedrigen Kurs. Sie leihen sich zu günstigen Konditionen Gold von den Zentralbanken, verkaufen es und investieren den Ertrag etwa in Aktien. Nach einer bestimmen Zeit geben sie das Gold zurück. In den meisten Fällen bleibt ihnen dank der steigenden Kurse an den Börsen ein Gewinn.
Keine Rendite zu erwarten
Auch "normale" Anleger investieren lieber in Aktien als in das Edelmetall, und auch zehnjährige Staatsanleihen sind als sichere Anlage wieder begehrt. Grundsätzlich, so Analyst Manuel Schuster, sollte sich jeder genau überlegen, warum er sein Geld in Gold wechselt. Wer Angst vor einem System-Crash hat, der sei bei einer Veranlagung in Gold gut aufgehoben, müsse aber in Kauf nehmen, dass der Kurs noch weiter sinkt. Anders ist das bei Anlegern, die nach Rendite suchen. Die Experten gehen davon aus, dass der Goldpreis erst Mitte kommenden Jahres wieder höher wird - vor allem aufgrund einer größeren nachfrage der so genannten Schwellenländer.
Während professionelle Anleger momentan die Finger vom Gold lassen, greifen zum einen Nationalbanken, gerade in Asien zu. Zum anderen nutzen Privatanleger den vergleichsweise günstigen Preis für Goldprodukte, wie Gerhard Starsich Generaldirektor der Münze Österreich, resümiert und sich über "gute Umsätze" freut.
Auch er erwartet, dass der Preis für Gold noch ein paar Monate lang ungefähr auf dem Niveau von heute bleibt. Sein Rat an jene, die investieren wollen: Sukzessive einen Teil des Portfolios in Gold investieren - "aber nicht mehr als zehn Prozent". Wer lieber über Gold schweigt und über Silber redet, der hat noch mehr Verlust zu beklagen, sollte er zu Jahresbeginn investiert haben. Das Edelmetall hat bis heute an die 40 Prozent an Wert verloren.