Raiffeisen bleibt vorerst in Ungarn
Bei der Raiffeisenbank International sind gestern zwei Entscheidungen gefallen: der Verkauf der Ungarn-Tochter ist vorerst vom Tisch und Raiffeisen macht nun Ernst mit seiner lange erwarteten Kapitalerhöhung.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 9.1.2014
Mindestens zwei Milliarden Euro will die Raiffeisenbank International bei den Anlegern einsammeln und damit das Hilfsgeld, das die Bank in der Finanzkrise vom Staat bekommen hat, zurückzahlen. Denn diese Staatshilfe wird nach den neuen, strengeren Vorschriften für Banken nicht mehr als Eigenkapital anerkannt und außerdem steigen die Zinsen, die die Bank dafür an den Staat zahlen muss. Die neuen Aktien sollen im kommenden halben Jahr ausgegeben werden, wann genau, steht noch nicht fest.
Was bedeutet eine Kapitalerhöhung für die Eigentümerstruktur der RBI? Derzeit gehört sie ja mehrheitlich der Raiffeisen Zentralbank.
Richtig, die RZB besitzt knapp 80 Prozent von Raiffeisen International. Nach einer Kapitalerhöhung wird es wird mehr Kleinanleger geben, weil ja neue Aktien auf den Markt kommen. Die RZB wird aber auf jeden Fall versuchen, Mehrheitseigentümer zu bleiben, also mindestens 50 Prozent der Anteile zu besitzen. Dazu könnte die Bank selbst Aktien zukaufen mit Geld vom Kapitalmarkt.
Und woran ist der Verkauf der defizitären Ungarn-Tochter der RBI gescheitert?
Das Angebot von einem Euro war wohl doch zu wenig: so viel hat die teilstaatliche ungarische Szecseny Bank für Raiffeisen-Ungarn geboten. Doch die Verluste in Ungarn sind groß und der Druck der Regierung auf ausländische Banken wird nicht kleiner. Ein Rückzug von Raiffeisen aus Ungarn ist noch nicht gänzlich vom Tisch.