London: Shakespeare bei Kerzenlicht

In London hat das Jubiläumsjahr zum 450. Geburtstag von William Shakespeare mit der Eröffnung eines neuen Theaters im jakobinischen Stil des 17. Jahrhunderts begonnen. Die überdachte Spielstätte neben dem Globe Theater ist ganzjährig bespielbar. Das Projekt kostete knapp 10 Millionen Euro, es ist zur Gänze durch großzügige, private Spenden finanziert worden. Das Publikum genießt ab sofort – ganz der jakobinischen Tradition entsprechend – Shakespeares Stücke bei Kerzenlicht.

Mittagsjournal, 15.1.2014

Die Herzogin von Malfi mit Bond Girl Gemma Arterton in der Hauptrolle eröffnet den Theaterreigen im neuen Shakespeare Playhouse. Die Bühne wurde nach Sam Wanamaker benannt. Der amerikanische Regisseur realisierte den Nachbau des Globe Theaters am Themseufer. Wanamaker starb 1993. Das neue Jakobinische Theater wurde nach historischen Plänen aus dem frühen 17. Jahrhundert rekonstruiert. Trotz der strengen Sicherheitsvorschriften in Londons Theatern ist die einzige Beleuchtung der Bühne Kerzenlicht, genauso wie zu Shakespeares Zeiten. Es verwandelt die Aufführung in ein intimes Erlebnis. Der künstlerische Direktor Dominic Dromgoole sagt, die Besucher erlebten Theater wieder in seiner Urform, fast so wie das Erzählen von Geschichten am Lagerfeuer.

Der Theaterraum besteht aus einer Eichenholzvertäfelung mit Gemälden und einer kleinen Galerie. 340 Zuschauer finden Platz. Der Raum biete viele Möglichkeiten um mit Sprache zu experimentieren, sagt Dromgoole.

Um das Geld für den Bau aufzutreiben wurde fleißig gespart - und gespendet. Wer in London Rang und Namen hatte kam zu den Spendengalas, als besonders großzügig entpuppte sich die Schauspielerin Judi Dench. Die Fertigstellung kostete umgerechnet 10 Millionen Euro. Am Preis für englische Eiche lag das nicht.

Vor 400 Jahren waren die Materialien besonders teuer und die Arbeitskräfte billig, heute sei es genau umgekehrt sagt Globe Theater Geschäftsführer Neil Constable. Die neue Spielstätte soll nicht als Konkurrenz zum berühmten Globe Theater verstanden werden, sie sei vielmehr eine Erweiterung der Theaterwelt aus Shakespeares Zeiten, sagt Neil Constable. Das Globe sei als Freiluftbühne nur von April bis Oktober bespielbar, jetzt könne man das ganze Jahr über Besucher empfangen.

Mit der Eröffnung des jakobinischen Theaters startet das Shakespeare Globe offiziell die Feierlichkeiten zu Shakespeares 450. Geburtstag und dürfte damit noch mehr Fans des größten Dramatikers aller Zeiten nach London locken.