Skandal in Deutschland um falsche ADAC-Zahlen

Der große deutsche Automobilklub ADAC ist in eine Affäre um gefälschte Zahlen verwickelt. Über Jahre hinweg wurden bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen die Zahlen zur Wahlbeteiligung grob manipuliert. Der Hauptverantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins musste zurücktreten. Der ADAC steckt nun in einer Vertrauenskrise.

Mittagsjournal, 20.1.2014

Aus Berlin,

Hat Ramstetter allein gehandelt?

Er ist mit 19 Millionen Mitgliedern der größte Verein Deutschlands, er macht mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz im Jahr und hat sich gerade in München eine neue Zentrale um 300 Millionen Euro geleistet: Der Autoclub ADAC ist ein Machtfaktor in Deutschland, eine Institution, die auch politisch gerne mitredet.

Umso schlimmer fällt nun der schwere Rückschlag ins Gewicht, der mit neuen Enthüllungen der Süddeutschen Zeitung begonnen hatte. Mit großem Pomp hatte der ADAC seinen Autopreis "Gelber Engel" für das angebliche Lieblingsauto der Deutschen vergeben, den VW Golf. Behauptet wurde, dass mehr als 34.000 Leser der ADAC-Zeitschrift "Motorwelt" die Wahl mit ihren Kupons und über das Internet getroffen hätten. Aber in Wahrheit war es gerade einmal ein Zehntel davon, rund 3.400 Einsendungen waren eingegangen. Der ADAC- Kommunikationschef Michael Ramstetter hatte - angeblich im Alleingang - die Zahlen nach grob oben frisiert.

Nicht die Reihenfolge, wie es jetzt heißt, und auch VW verweist darauf, dass der VW Golf ja tatsächlich als meistverkauftes Auto das Lieblingsauto der Deutschen sei.

ADAC unter Generalverdacht?

Allerdings ist nun bekannt geworden, dass schon in früheren Jahren an den Zahlen gedreht wurde, und da wird der Verdacht noch stärker. Denn letztes Jahr hat zum Beispiel die A- Klasse von Mercedes gewonnen, nicht das meistgefragte Auto der Nation. Anfangs hatte der ADAC noch gemauert, bei der Autogala am letzten Donnerstag war ADAC- Geschäftsführer Karl Obermair noch großmäulig über die Kritiker hinweggefahren.

Aber jetzt ist alles anders. Der ADAC- Kommunikationschef Ramstetter ist seinen Posten los, und der Verein steht ramponiert da. Denn ganz Deutschland fragt sich nun, was von den vielen anderen Statistiken und Tests zu halten ist, mit denen der ADAC regelmäßig aufwartet. Von Autobahnraststätten, Tunnels bis zu Kindersitzen gibt es ADAC-Ranglisten für alles und jedes. Bis zum Beweis des Gegenteils schwebt über dem Verein und seiner Geschäftsführung nun ein unangenehmer Generalverdacht.