NADA rüstet vor Sotschi auf
Die Nationale Dopingagentur NADA hat für die Olympischen Winterspiele in zwei Wochen im russischen Sotschi aufgerüstet - finanziell und technisch. Im Gegensatz etwa auch zum Sportministerium muss die NADA nicht sparen, sondern bekam für heuer von Bund und Ländern um zehn Prozent mehr Budget. Der Grund: Mit einem neuen, aber eben teureren Nachweisverfahren können die österreichischen Dopingjäger jetzt viel genauer mögliche Dopingvergehen nachweisen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 25.1.2014
Langfristiges Sportler-Profil
Das Zauberwort heißt: biologischer Pass. Bei diesem neuen Verfahren werden Ergebnisse von Urin- und Blutproben bei Trainings- und Wettkampfkontrollen zu einem biologischen Profil des Sportlers zusammengeführt. Bisher war man darauf angewiesen, ob bei einer bestimmten Probe verbotene Substanzen nachgewiesen werden konnten.
Jetzt kann man anhand von Abweichungen bei dem angelegten Profil nachweisen, dass manipuliert wurde. Für NADA-Direktor Michael Cepic ist das eine wichtige Weiterentwicklung im Kampf gegen Doping, "weil man da nicht mehr unbedingt auf verbotene Substanzen analysiert, sondern ein langfristiges Blut- und Steroid-Profil des Sportlers sammelt, und damit auch etwaige Anomalitäten nachweisen kann".
Mehr Budget für neues Verfahren
Ein längst fälliger Schritt, so Cepic, der auch unabhängig von Sotschi dringend notwendig war. Österreich sei hier wahrlich kein Vorreiter, das Biological-Passport-Programm Pass sei mittlerweile internationaler Standard. Um aber weiterhin Großveranstaltungen nach Österreich zu bekommen, sei eine international übliche Anti-Doping-Arbeit erforderlich, erklärt der NADA-Direktor.
Weil dieses neue Verfahren teurer ist, wurde das Jahresbudget der NADA von 2 auf 2,2 Millionen Euro aufgestockt. Der Großteil kommt vom Bund, der Rest von den Ländern. Weltweit gebe es derzeit wegen dieser neuen Testmethode rund fünfzig Sperren von Top-Athleten, sagt Cepic. Im Visier der heimischen Dopingjäger für Sotschi sind derzeit rund sechzig Wintersportler. Für sie wurde bereits nach der neuen Methode ein eigenes Profil angelegt.
NADA-Direktor: "Umdenken"
Die NADA hat Mitte letzten Jahres begonnen, die Kontrollen für die Olympischen Spiele zu verschärfen – von Langläufern über Biathleten bis zu den Skirennläufern. Bisher sei Österreichs Wintersport vor Sotschi sauber, so Cepic: "Bisher sind alle Tests negativ verlaufen."
Nach dem gewaltigen Imageschaden von den Olympischen Spielen 2006 in Turin mit Polizeirazzien und sichergestellten Bluttransfusionsgeräten blickt NADA-Direktor Cepic vorsichtig optimistisch in die Zukunft: "Ich denke, dass die Bemühungen im Anti-Doping-Kampf, sowohl national als auch international, dazu beigetragen haben, dass heute ein Umdenken bei den Sportlern, bei den Verantwortlichen im Sport stattgefunden hat, und dass wir deshalb davon ausgehen können, dass es im Anti-Doping-Bereich erste Erfolge gibt."
Spätestens in Sotschi wird es sich dann herausstellen. Dort ist dann die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA für die Tests zuständig, und die hat angekündigt, dass es an die 2.500 Überprüfungen geben soll - so viele wie noch nie.