Zwei Schulen testen die Zentralmatura

Noch vor wenigen Wochen haben Schüler, Eltern und Lehrer heftig gegen die neue Matura protestiert. Inzwischen hat das Unterrichtsministerium eingelenkt: Die Bewertungskriterien werden entschärft. Kommen soll die Zentralmatura ab 2015 dann an allen Schulen in Österreich. Zwei Schulen testen sie schon heuer. Eine Reportage.

Was sagen die Schüler?

Neu ist jetzt bei der Zentralmatura: Wer in einem Prüfungsteil schlecht abschneidet, kann es durch gute Ergebnisse in einem anderen Teil ausgleichen. Zwei Schulen testen die neuen Kriterien: das Stiftsgymnasium St. Paul im Lavanttal, und die Liese-Prokop-Privatschule für Hochleistungssportler in Maria Enzersdorf. Aber wie finden das betroffene Schüler? Regina Pöll hat in Maria Enzersdorf nachgefragt.

Morgenjournal, 31.1.2014

Drei Monate noch

In der Maturaklasse im Liese-Prokop-Gymnasium für Hochleistungssportler in Maria Enzersdorf steht Mathematik auf dem Stundenplan. In einer Doppelstunde übt Professorin Nicole Spitzhofer diese Woche mit ihren 20 Schülerinnen und Schülern. Drei Monate noch, dann steht die schriftliche Matura auf dem Programm - die Zentralmatura. Ein Teil der Aufgaben wird dann nicht mehr von den eigenen Lehrern vorgegeben, sondern vom Bundesinstitut BIFIE. Die Prokop-Privatschule ist damit Vorreiterin in Österreich. Die Schüler sehen das mit gemischten Gefühlen. Die 19-jährige Lisa kommt sich ein bisschen vor wie ein Versuchskaninchen, sieht aber ein, dass das irgendjemand machen muss. Außerdem freut sie sich über gute Betreuung durch die Lehrer, beklagt sich aber über wechselnde oder späte Vorgaben durch das Ministerium.

"Keine große Angst"

Wie Lisa sitzt auch der 18-jährige Fabio an einem Computer, jeder Schüler hat hier seinen eigenen. Die Integralrechnung wird in der "9a" nämlich mit einem Geometrieprogramm anschaulich gemacht. Was genau dann bei der Matura auf ihn zukommt, weiß auch Fabio nicht. Er glaubt nur, dass die Aufgaben oberflächlicher sein werden als früher, "weil das ganz Österreich wissen soll". Anders sieht das die 18-jährige Anaís. Sie erwartet keinen großen Unterschied und hat "keine große Angst".

"Umstellung für alle"

Ein wenig für die Zentralmatura üben konnten die Schülerinnen und Schüler schon: mit einer Vormatura in Nebenfächern im Herbst und mit einer vorwissenschaftlichen Arbeit, einem weiteren Element der neuen Matura. Das sei eine gute Vorbereitung aufs Studium, findet Professorin Spitzhofer.

Eher positiv bilanziert auch Schuldirektorin Isabella Hilzhofer die bisherigen Erfahrungen mit der Zentralmatura, auch wenn es eine Umstellung für alle Beteiligten sei. Ab 2015 müssen dann alle Maturantinnen und Maturanten an allen Schulen die gleichen Anforderungen erfüllen.