Zu wenig Geimpfte: Virusinfekte nehmen zu

Mehr Keuchhustenfälle, mehr Grippeerkrankungen und ein starker Anstieg bei den Masern-Fällen: Diese durch Viren verursachten Erkrankungen nehmen in Österreich zu. Die Gründe dafür sind vielfältig: zu niedrige Durchimpfungsraten, von der Impfung zu wenig überzeugte Patienten, aber zum Teil auch zu geringe Wirksamkeit einzelner Impfungen.

Morgenjournal, 7.2..2014

Experte drängt auf Masernimpfung

Fast 80 Personen sind in Österreich im Vorjahr an Masern erkrankt, heuer verzeichnen die Gesundheitsbehörden bereits 32 Fälle in Wien und Niederösterreich, Tendenz: steigend. Der Grund: Zwar erhalten 95 Prozent der Kinder zumindest die erste Teilimpfung gegen Masern, bei der zweiten Teilimpfung seien es aber nicht einmal mehr 80 Prozent, sagt Jean Paul Klein, er leitet die Impfabteilung im Gesundheitsministerium.

Vor allem gebe es groß Unterschiede zwischen den Bundesländern, sagt Klein: Während Wien einen hohen Durchimpfungsstatus habe, liegen ländliche Regionen oft unter dem Durchschnitt. Zwar müsse man Vor- und Nachteile abwägen, sagt Klein. Aber bei Masern würde das eindeutig zugunsten einer Impfung sprechen, weil bei drei Millionen verabreichten Impfdosen nie ein bleibender Impfschaden aufgetreten sei. Aber es gebe immer wieder Maserntote. Die Kritiker bemängeln Nebenwirkungen wie Allergien oder Entwicklungsverzögerungen.

Impfung wirkt nicht immer

Auch die Fälle von Keuchhusten nehmen zu - eine Erkrankung, gegen die Säuglinge mit der 6-fach-Impfung geimpft werden. Zwar sind 95 Prozent aller Kinder gegen Keuchhusten geimpft. Das Problem: Die Impfung bietet keinen garantierten Schutz gegen die Krankheit, ein Drittel der Geimpften bleibt empfänglich für die Erkrankung.

Besonders niedrig ist die Durchimpfungsrate bei Grippe: Sie liegt nur bei etwa acht Prozent. Hier kommt erschwerend hinzu, dass man sich gegen Grippe Jahr für Jahr von Neuem impfen lassen müsste. Weder die Ärzte seien geimpft, noch Personen, die ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben. Immerhin sei die Grippe mit Abstand die häufigste Infektionserkrankung in Österreich, die jedenfalls für Personen mit ernsthaften Vorerkrankungen ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf berge, sagt Klein.